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Dir vertraglich zugesichert
habe,[2]
kann ich nicht mehr aufbringen. Es ist daher
notwendig, dass Ihr auf deutsches Gebiet umziehet, und zwar sobald als möglich.
Nun brauchst Du aber deswegen gar nicht zu erschrecken. In Konstanz z. B. ist es
mindestens so schön als in
Zürich.[3]
Wohnung will ich suchen helfen, sodass da
keine Schwierigkeiten für Dich entstehen. Die badischen Schulen sind vorzüglich
und der Ton in denselben ausgezeichnet. Ich gebe Euch so viel, dass Ihr ebensogut
oder besser leben könnet als in
Zürich.[4]
Ich habe gewartet, so lange es anging. Nun aber muss eben der Entschluss ge-
fasst und ausgeführt werden. Auch meine todkranke Mutter muss ich hierher neh-
men,[5]
weil es die Verhältnisse gebieterisch verlangen. Ich mache Dir keinen be-
stimmten Vorschlag über die Summe, die ich Euch vierteljährlich gebe; weil man
heutzutage nicht weiss, was morgen x Mark bedeuten. Aber ich werde wie bisher
dafür sorgen, dass Ihr bequem und ordentlich leben könnt.
Schreibe mir recht bald, damit ich Schritte thun kann, um den Umzug vorzube-
reiten.
Mit besten Grüssen an Dich und die Kinder Dein
Albert.
ALSX. [75 725].
[1]Einstein had calculated the rate of exchange as 3.6 marks to 1 Swiss franc less than two months
earlier (see Doc. 94).
[2]As stated in the Divorce Decree (Doc. 6).
[3]Konstanz in the German Freistaat of Baden.
[4]Haber’s plan of obtaining a salary raise for Einstein (Doc. 84), mentioned again in Doc. 103, was
officially submitted one week after this letter was written (see note of 23 October 1919), approved by
the expenditure committee of the physical-mathematical class of the Prussian Academy of Sciences
(PAW) on 6 November 1919, by the PAW on 15 November retroactive to 1 October, and by Undersec-
retary Carl H. Becker in the name of Minister Konrad Haenisch on 9 December. Einstein was notified
by the PAW of the ministerial decree on 17 December, granting him the raise of his annual salary from
12,000 marks to 18,000 marks (see entries for these dates in Calendar).
[5]Pauline Einstein was suffering from terminal cancer (see Docs. 17 and 52).
136. From Paul Epstein
Zürich, Physik. Inst. der Universität. den 15. 10. 19
Hochgeehrter Herr Professor!
Vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen. und die anerkennenden Worte, mit de-
nen Sie meinem bescheidenen Können viel zu viel Ehre
erweisen.[1]
Schon in der
gemeinsamen Postkarte des Züricher physikalischen Colloquiums hatte ich Gele-
genheit, Ihnen meine Glückwünsche zur Bestätigung der Lichtstrahlenkrümmung
zu
übermitteln,[2]
und erlaube mir jetzt, dies noch einmal persönlich zu thun. Wer
Ihre Lehre einmal verstanden hat, für den ist sie so überzeugend, dass ihm der
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