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ALS. [17 374].
[1]Doc. 195.
[2]Peter Debye was editor of the Physikalische Zeitschrift. The manuscript was published as Mises
1920.
[3]In response to Mises’s manuscript, Einstein had asserted that the “main question” (“Haupt-
frage”)—whether the equipartition theorem would strictly follow from the laws of mechanics—
would remain unsolved; he expressed his belief that the answer would eventually be positive (see
Doc. 195).
[4]Mises, calling an “ergodic hypothesis in a general sense” (“Ergodenhypothese im weiteren
Sinn”) any assumption that allows one to interpret relative probabilities in a statistical ensemble as
relative periods of time in the actual motion of a mechanical system, had argued that no such hypoth-
eses should be invoked. He added that, consequently, statements about the motion of a specific
mechanical system are based only on the mechanical laws of motion, and statements on the probabil-
ity of states of a mechanical system follow from explicit statistical assumptions (Mises 1920, p. 226).
He explicitly criticized Einstein’s understanding of time ensembles in this context, as given in Ein-
stein 1910d (Vol. 3, Doc. 9), §1 (Mises 1920, p. 227).
[5]Einstein 1916f, the separatum version of Einstein 1916e (Vol. 6, Doc. 30).
206. From Heinrich Rausch von Traubenberg[1]
Göttingen, Nikolausbergerweg 55 III. den 10. Dezember 1919
Sehr geehrter Herr Professor!
Seinerzeit waren Sie, Graf Arco und Born so freundlich für mich die Errichtung
einer selbständigen wissenschaftlichen Stellung zu planen, die von der Grossindu-
strie finanziert werden
sollte.[2]
Leider kann jetzt wohl nichts mehr daraus werden,
auch habe ich alle Hoffnungen aufgegeben, meine Professur in Riga anzutreten. Ich
wurde jetzt vor einem Jahre als Ordinarius für Physik an die dortige technische
Hochschule berufen. In Livland herrscht aber eine solche Unordnung und kriege-
rische Verwirrung, dass alle meine Anfragen unbeantwortet geblieben
sind.[3]
Nun
ist es nicht ausgeschlossen, dass ich in Stuttgart, nachdem Pohl seinen Ruf dorthin
abgelehnt hat, in Betracht komme, falls Regener ebenfalls
ablehnt.[4]
Ich würde
sehr gerne nach Stuttgart gehen, welches mir seit meiner Schulzeit gut bekannt ist.
Das Zusammenarbeiten mit Pohl gestaltet sich hier sehr erfreulich, wir lesen zu-
sammen die Vorlesung über Experimentalphysik, die so stark besucht ist, dass der
Hörsaal zweimal bis über den Rand gefüllt ist. Pohls prachtvolle neue Apparate er-
möglichen es uns eine wirklich moderne Experimentalphysik zu lesen. Auch in der
begrifflichen Anordnung des Stoffes—wir legen das Hauptgewicht auf möglichst
grosse Anschaulichkeit—gehen wir die gleichen Wege.
Nachdem ich mich im letzten Jahre des Krieges in folge meiner Reklamation
durch Telefunken mit Problemen aus dem Strahlungsgebiet beschäftigt
hatte,[5]
habe ich jetzt wieder rein wissenschaftliche Probleme in Angriff genommen, als
Fortsetzung meiner Arbeiten über das Durchdringen von Kanalstrahlen durch
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