D O C U M E N T 2 0 8 D E C E M B E R 1 9 1 9 2 9 5
208. To Willem de Sitter
Berlin, den 12. Dez. 19.
Lieber de Sitter!
Herzlichen Dank für Ihren
Brief[1]
aus dem prächtigen Hochtal da oben, das Ih-
nen und Herrn Fokker hoffentlich recht bald die volle Gesundheit
wiedergibt.[2]
Das Ergebnis der englischen Expeditionen hat mich sehr gefreut und noch mehr
das freundschaftliche Verhalten der englischen Kollegen mir gegenüber, trotzdem
ich doch ein HalbBoche
bin.[3]
Mit der Uebersetzung meines Büchleins habe ich schon Herrn Lawson betraut,
da er sich als erster in der Sache an mich gewandt
hat.[4]
An ihn könnte sich also
vielleicht der von Ihnen genannte englische Verlag wenden. (Adr: R. W. Lawson,
Physikalisches Institut der Universität Sheffield) Eine Herausgabe meiner wissen-
schaftlichen Arbeiten halte ich nicht für zweckmässig, wohl aber die Herausgabe
meiner Vorlesungen über Relativität, die aber erst aufgeschrieben werden müs-
sen.[5]
Ueber die Konstatierung der Rot-Verschiebung denke ich nicht ganz so pessimi-
stisch wie
Sie.[6]
Man hat in der Linienverschiebung zwischen Sonnenmitte und
Sonnenrand, sowie in der photometrischen Untersuchung der Linienaufnahmen
Mittel, um asymetrische Linienverbreiterungen vom Gravitationseffekt zu tren-
nen.[7]
Ausserdem ist bei den Giganten-Sternen und bei den B-Sternen die Ver-
schiebung so bedeutend, dass es schwer sein dürfte, die Verschiebung auf eine
sekundäre Ursache zurückzuführen, besonders wenn die an verschiedenen Linien
gewonnen Resultate mit einander
übereinstimmen.[8]
Mit herzlichen Grüssen an Sie und das Ehepaar
Fokker[9]
und den besten Wün-
schen für Ihre Gesundheit Ihr
A. Einstein.
TLS (NeLO, box 31). [83 130]. Addressee’s name is typed above salutation: “Herrn Prof. Dr. W. de
Sitter Arosa.”
[1]Doc. 185.
[2]Both De Sitter and Adriaan Fokker were recuperating from tuberculosis in a sanatorium in
Arosa, canton of Graubünden. In January, Einstein had visited Arosa, where his son Eduard had spent
time in a sanatorium (see Docs. 1 and 3).
[3]De Sitter congratulated Einstein on the results of the expeditions in Doc. 185. “Boche” is a dis-
paraging French term for a German. Einstein makes a joke of his dual (German and Swiss) national
affiliation.
[4]Robert W. Lawson offered to translate Einstein 1917a (Vol. 6, Doc. 42) two weeks earlier (see
Doc. 178).
[5]De Sitter proposed to collect some or all of Einstein’s papers and translate them into English (see
Doc. 185). For Einstein’s lecture notes on special relativity, held winter 1918–19 at the University of
Berlin and the University of Zurich, see Vol. 7, Doc. 12; for his lecture notes on general relativity, held
summer 1919 at the Universities of Berlin and Zurich, see Vol. 7, Docs. 19 and 20.
Previous Page Next Page