3 5 2 D O C U M E N T 2 5 4 J A N U A R Y 1 9 2 0
[7]Paul Colin (1890–1943) was editor of the periodical L’Art libre. As member of the board of
directors of the Clarté movement, he was invited to address the Bund “Neues Vaterland” in mid-
December 1919. Einstein gave the welcoming speech (see Doc. 222, and Vol. 7, Doc. 27).
[8]A reference to a phrase frequently used by Effi’s father in the novel Effi Briest by Theodor Fon-
tane (1819–1898). Fontane, a German novelist who began writing fiction when almost sixty years old,
wrote realistic novels about contemporary Berlin society.
[9]Sophus Michaëlis (1865–1932) was a Danish-born poet and dramaturge. See also Charlotte
Weigert to Einstein, 15 May 1918 (Vol. 8, Doc. 539).
[10]Einstein had likewise indicated his eagerness to become acquainted with Bohr in Doc. 10.
254. To Paul Ehrenfest
[Berlin,] Montag. 12. I.
[1920][1]
Lieber Ehrenfest!
Das Klavier ist endlich fort. Die Ausfuhrbewilligung ist so lange nicht erteilt
worden. Es war wirklich höchste Zeit. Ich freue mich nun, bis das Ding ankommt
und hoffe (und zweifle nicht), dass es Deinen Beifall haben
wird.[2]
Die Basler Konferenz ist nun verschoben worden, mindestens um ein halbes
Jahr. Es hakt da noch
was.[3]
Dein Plan gefällt mir sehr gut, besonders wenn das
Unternehmen Zeit
hat.[4]
Eines ist immerhin zu berücksichtigen. Die Universität ist
nicht nur für Palästina bestimmt sondern auch noch für die vielen Ostjuden, die ge-
genwärtig kaum eine Möglichkeit zum Studieren
haben.[5]
Du solltest Deine An-
sichten Herrn Dr. Bergmann (aus Prag) nach London senden, der dauernd für die
zu gründende Universität
arbeitet.[6]
Meine Leidener Anstellung freut mich riesig. Hoffentlich kommt es zu
stande.[7]
Nun will ich aber auch was dafür leisten. Was soll ich denn lesen? Ich habe ein we-
nig Angst, dass es mir nicht gelingen wird, den Studenten etwas zu bieten, was sie
nicht viel besser von Euch erhielten. Es kommt mir überhaupt vor, dass ich immer
dümmer werde, zu was man ja an und für sich berechtigt ist. Aber es gibt keine hin-
reichende Basis für eine
Vorlesung.[8]
Weisst Du, dass Herglotz als Nachfolger von Caratheodory hierher berufen
wird—d. h. nachdem Brouwer abgelehnt haben wird, der „honoris causa“ an erster
Stelle berufen
wurde.[9]
Der offizielle Antisemitismus hat hier doch unbedingt ab-
genommen. Courant kommt nach
Münster.[10]
Ich glaube überhaupt, dass das gan-
ze Debacle, wenn es überhaupt zu überstehen ist, hier sehr vieles bessern wird.
Aber die Kur ist sehr kräftig!
Wir stehen hier sehr unter der Depression des hoffnungslosen Leidens meiner
armen Mutter. Weiss Gott, wie lang diese Qual noch dauern
muss.[11]
Neulich war
v. Ardenne bei uns, ein lieber Mensch. Alle inclusive mich sind in ihn
verliebt.[12]
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