D O C U M E N T 3 0 3 F E B R U A R Y 1 9 2 0 4 1 3
Es ist unzweifelhaft, dass Ehrenhaft durch seine unermüdliche Arbeit neuartige
Tatsachen gefunden hat, die mit Recht das lebhafteste Interesse aller Physiker er-
weckt haben. Wie man sich auch zur Deutung dieser Tatsache stellen mag, es er-
scheint sicher, dass diese Tatsachen für die Entwicklung unserer Wissenschaft von
erheblicher Bedeutung bleiben werden. Ich halte es deshalb für durchaus gerecht-
fertigt und wünschenswert, dass Herrn Ehrenhaft grössere experimentelle Hilfs-
mittel zur freien Verfügung überlassen
werden.[2]
Nach meiner Ansicht könne sich
die experimentellen Leistungen der übrigen oestreichischen Physiker, welche für
die Wiederbesetzung der Lehrstelle in Frage kommen, mit denjenigen Ehrenhafts
nicht messen. Dies gilt meines Erachtens auch von Herrn Schweidler, dessen wich-
tiges Verdienst (Entdeckung der radioaktiven Schwankungen) mehr auf theoreti-
schem Gebiete
liegt.[3]
Eine Beschränkung der Herrn Ehrenhaft zur Verfügung ste-
henden Arbeitsmöglichkeiten würde meines Erachtens eine erhebliche Lähmung
der Forschungsarbeit au[f] dem Gebiete der Experimentalphysik in Wien bedeuten.
Es grüsst Sie Freundlich Ihr ergebener
TLC. [10 356]. Addressee’s name is typed above salutation: “Herrn Prof. Dr. R. Wegscheider Wien.”
[1]Doc. 269.
[2]In response to Wegscheider’s request in Doc. 292, Einstein now supports Felix Ehrenhaft’s nom-
ination, without expressing his earlier reservations.
[3]Egon Schweidler.
303. From Paul Ehrenfest
[Leyden,] 8 II 1920
Lieber Einstein!
Hertzsprung hat mich heute folgenden Vers sehen lassen aus „Observatory I.
1920“
„We thought that space was straight and Euclid true
God said „Let Einstein be” and all was skew.“
[1]

fragt jeden Tag—wann kommt denn endlich
Einstein?![2]

Der Flügel steht nicht viel unbenützt—ich und spielen beinahe den ganzen
Tag
darauf.[3]
Meine Finger lernen ihn besser und besser beherrschen aber er bedarf
noch mancher Nachstimmung und wohl auch Einregulierung der Mechanik, denn
es sitzen noch Discontinuitäten in der Function: Tonstärke = F (Anschlag, Höhe).
Besonders schön ist die Mittellage und der höchste Discant. Der Bass ist noch ei-
gensinnig und auch der untere Discant.

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