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ADS in the hand of Eduard Hertel. [45 156].
[1]This document, prepared at Walther Nernst’s suggestion (Berliner Tageblatt, 20 February 1920,
Morning Edition), was read to Einstein at the lecture he held the same day, 19 February 1920, by a
student, most likely one of three signatories listed above. It was met by a round of applause in the
largest auditorium of the university, which was filled to capacity (for background on the event, see
Docs. 311 and 312, and Vol. 7, Doc. 33). Einstein responded by saying that “I do not take the slightest
offense in the matter” (“Ich nehme die Sache durchaus nicht krumm”) and began his lecture (see Vos-
sische Zeitung, 20 February 1920, Evening Edition, Supplement).
[2]On the specific offense, see Doc. 311.
[3]Two hundred ninety-one signatures are affixed. Another student, Hans T. Cohn, expressed his
apologies in a separate letter (Doc. 309).
321. From Michael Polányi[1]
Karlsruhe i/B Parkstrasse 7 I 20/2 1920
Sehr geehrter Herr Professor!
Von verschiedenen Seiten höre ich, dass jetzt viel in Berlin über die Frage der
Rotationsenergie der Gasmoleküle diskutiert wird und, dass namentlich auch Sie
sich lebhaft für diese Frage
interessieren.[2]
Diese Kunde hat mich ermutigt, Sie ei-
nen Augenblick mit nachfolgender Mitteilung in Anspruch zu nehmen und Sie dar-
um zu bitten, mir in einigen Worten Ihre Meinung darüber zu geben. Es handelt
sich um eine kritische Bemerkung, über deren Bedeutung ich mir,—trotzdem ich
wiederholt versucht habe, die Sache durchzurechnen,—niemals klar werden konn-
te:
1.) Man scheint bisher bei Berechnung der Rotationsenergie die Temperaturab-
hängigkeit des Trägheitsmomentes der Gasmoleküle stets mit der Begründung ver-
nachlässigt zu haben, dass die durch die Zentrifugalkraft bewirkte Dehnung der
Moleküle (der Kernabstände) nur wenig pro Mille ausmachen. Nun scheint mir
letzteres wohl richtig, dabei aber die erwähnte Vernachlässigung dennoch ganz un-
zulässig, uzw. weil die unscheinbare Dehnung des Kernabstandes eine ebensolche
Dehnung der Elektronenbahnen und damit eine Zunahme der Elektronenenergie
zur Folge hat, welch letztere zwar ebenfalls nur wenige pro Mille beträgt, doch an-
gesichts des ungeheuer hohen Wertes der Elektronenenergie einen recht merkli-
chen Effekt verursacht. Der Effekt in der Molekularwärme berechnet sich z. B. für
das Bohrsche H2 Modell zu ca. 3 cal!
2.) Damit scheint aber leider die Frage garnicht abgeschlossen: rechnet man
nämlich weiter für’s Bohrsche Atommodell, so sieht man, dass die erwähnte Deh-
nung der Elektronenbahnen rückwirkend zu einer Dehnung des Kernabstandes
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