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ALS. [11 157].
[1]Pauline Einstein died the previous day (see entry of 20 February 1920 in Calendar).
A highlight of the meeting of the German Physical Society was the presentation by Max von Laue
of a photograph taken during the British eclipse expeditions (see Deutsche Physikalische Gesell-
schaft. Verhandlungen 1 (1920): 32).
325. From Auguste Hochberger
Heilbronn, Moltkestr 21/? d. 21. II. 1920.
Meine Lieben,
Es verbindet mich mit Euch ein Schmerz & eine Trauer!—Das längst Gefürch-
tete & doch auch Erhoffte es ist nun Ereigniss geworden & ich habe das Gefühl, als
ob ich ich um ein gut Teil ärmer geworden
sei.[1]

Unsere Pauline hätte ja noch so gerne gelebt, im Lichte & zugleich wohligen
Schatten ihres geliebten Sohnes, sich des wohl verdienten Behagens erfreut,— aber
sie wird auch gerne zur Ruhe des Todes eingegangen sein, denn mit der Zeit wird
wohl ihr Leiden unerträglich geworden sein!
Wie weh tut mir ihr Hingang! Wenn ich auch gewußt habe daß unsere Trennung
im Okt. in
Luzern[2]
—ein ewiger Abschied war daß uns kein Wiedersehen blüht—
so fühle ich es doch jetzt erst ganz—daß ich nun ohne Pauline bin im Leben.—
Wieder ist mir ein Mensch genommen, der mir Lebensbedürfniss war.—
Ihrer Karte liebe Frau Elsa, spürte ich an, was uns wohl die nächsten Tagen brin-
gen würden—& schon abds. kam dann die Depesche. Es scheint doch ganz plötz-
lich eine Verschlimmerung eingetreten zu sein. Es werden wohl urämische Er-
scheinungen aufgetreten sein! Sie scheint sich ihres Zustandes wohl bewußt
gewesen [sein denn]. Wie gut & gern ließ sie sich im Oktober noch darüber hin-
wegtäuschen![3]
Nun rufe ich mir immer wieder die Stunden unseres damaligen
Beisammenseins zurück! Wie froh bin ich, daß Sie ihr die Möglichkeit bieten
konnten bei Ihnen zu sein, bei Ihnen zu
sterben.[4]
Welche Beruhigung für Sie Alle!
Ich versage mir ihr das letzte Geleite zu geben. Meine Gedanken sind tausenfäl-
tig bei ihr. Maja wird wohl dort
sein,[5]
—geben Sie ihr, bitte, diesen Brief & be-
stimmen Sie sie, bitte,—daß sie zu mir kommt, wenn sie nach hause fährt. Ich
möchte ihr sagen, daß ich ihr nun doppelt treu Mutter & Freundin sein will.—
Auch Sie Alle sind mir durch Pauline so vertraut & nahe gerückt worden, viel-
leicht ist es möglich, daß dieses innere Band bestehen bleibt & und wir ab & zu et-
was von einander hören können. Ich grüße Alle & jeden Einzelnen & bin mit Ihnen
verbunden in treuester Abschiedsstimmung um unsere Pauline!
Guste Hochberger
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