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es Ihnen zu Mute sein muss; wissen wir doch aus Erfahrung wie schmerzlich es ist,
diejenigen zu verlieren, die in unserer Kindheit für uns gesorgt haben und mit de-
nen uns unser ganzes Leben hindurch eine innige Liebe verbunden hat.
Ich muss einige Worte wegen der Professur in Leiden hinzufügen. Ihre Ernen-
nung hat noch nicht stattgefunden, aber wir erwarten sie mit Sicherheit; es handelt
sich nur um einige
Formalitäten.[2]
Da Sie nun, wenn unser Wunsch einmal erfüllt
sein wird, jährlich einige Wochen zu uns kommen werden, so meinen wir, dass Sie
vielleicht mit Ihrem ersten Besuche nicht lange werden warten wollen. Es ist sogar
möglich, dass Sie schon in der nächsten Zeit ohne die Ernennung abzuwarten, die
Reise machen wollen um einige einleitende Besprechungen mit uns zu haben.
Selbstverständlich überlassen wir das alles Ihrem Urteil und ich möchte Sie nur bit-
ten, mir mitzuteilen, ob Sie Ihren Pass schon angefragt haben. Wenn Sie das getan
haben, oder wenn Ihr früherer Pass noch giltig ist, so wird Koll. Kamerlingh Onnes
sich an die Behörden im Haag wenden, um die Erlaubnis für die Reise nach Hol-
land für Sie zu
erhalten.[3]
Mit herzlichen Grüssen treulich Ihr
H. A. Lorentz
Kamerlingh Onnes bittet mich, Ihnen zu sagen, dass er Ihnen noch nicht geschrie-
ben hat weil er die Ernennung abwarten wollte, die er früher erwartete.
Ich freue mich ganz besonders über die letzte Arbeit von Grebe und
Bachem.[4]
ALS (NeLR, Arch. 55). [16 504].
[1]News of Pauline Einstein’s death the previous month was communicated to Paul Ehrenfest in
Doc. 335.
[2]More than a month earlier, Lorentz had been hopeful that formal approval of the position would
be a matter of a few weeks (see Doc. 308).
[3]Heike Kamerlingh Onnes intervened in a similar fashion (see Docs. 123 and 124).
[4]Grebe and Bachem 1920.
356. To Hendrik A. Lorentz
[Berlin,] 18. III. 20
Hochverehrter Herr Kollege!
Ich bitte Sie sehr, mir das lange Stillschweigen nicht zu
verübeln.[1]
Das schwere
Leiden und der Tod meiner Mutter in Verbindung mit den Pflichten des Tages hat-
ten mich vollkommen
gelähmt.[2]
Erst allmählich erlange ich wieder die Ruhe zum
Denken und Arbeiten.
Ihre Nachricht, dass es nun mit meiner Anstellung Ernst wird, hat mich ausser-
ordentlich
gefreut.[3]
Ich schreibe nun rüstig an der Antrittsvorlesung über den Ae-
ther, die natürlich nichts anderes sein kann als ein mehr oder weniger persönlich
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