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Es würde mich und meine Freunde, speciell auch Herrn Dr. Raymund
Schmidt,[7]
den Mitherausgeber der „Annalen der Philosophie“ sehr freuen, bald
eine womöglich zustimmende Antwort von Ihnen zu erhalten.
Mit collegialem Gruss Ihr ganz ergebener
Vaihinger.
P. S. Selbstverständlich würde es allen Teilnehmern an der Zusammenkunft der
Freunde der Philosophie des Als-Ob das Wertvollste sein, wenn Sie selbst einen
Vortrag bei dieser Tagung übernehmen wollten. Aber ich wage es kaum, Ihnen die-
se Bitte vorzutragen. Sollten Sie aber doch daran denken, so würde ich Ihnen die
Liste der anderen Vorträge übersenden, die bis jetzt n[oc]h nicht ganz fest steht.
TLS. [23 123]. Written on personal letterhead. Addressee’s name is typed above salutation: “Herrn
Prof. Dr. A. Einstein, Mitglied d. Akad. Berlin.”
[1]A year earlier, Vaihinger had corresponded with Einstein on the reception of Vaihinger 1918 (see
Doc. 29).
[2]For a discussion of Einstein’s rise to fame after the results of the solar eclipse expedition, see the
Introduction, secs. I and III.
[3]For a characterization of Vaihinger’s philosophical stance, which he called “Philosophie des
Als-Ob,” see Doc. 29.
[4]Fliess was director of a Gymnasium in Aschersleben.
[5]Arnold Kowalewski (1873–1945) was Professor of Philosophy at the University of Königsberg;
Gerhard Kowalewski (1876–1950) had been Professor of Mathematics at the German University of
Prague since 1912, before accepting a call to the Technical University of Dresden in 1920.
[6]After the Kapp Putsch of March, a new government was formed on 27 March. Although public
order was restored in most parts of Germany, strikes and violent encounters with the army took place
in the Ruhr area throughout the first three weeks of April. Eventually, the general assembly of the
Kant Society (Kant Gesellschaft) was planned for 30 May in Berlin (see Doc. 395).
[7]Raymund Schmidt (1890–?), in 1919 co-founder, with Vaihinger, of the journal Annalen der
Philosophie unter besonderer Rücksicht auf die Probleme der Als-Ob-Betrachtung.
368. To Central Association of German Citizens of the
Jewish Faith
[Berlin,] W. 30, Haberlandstr. 5., den 5. April 20.
Sehr geehrte Herren!
Ich erhalte heute Ihre Einladung zu einer Sitzung am 14. ds. Mts, welche der Be-
kämpfung des Antisemitismus in akademischen Kreisen gewidmet sein
soll.[1]
Ich
würde gerne kommen, wenn ich an einen möglichen Erfolg eines derartigen Unter-
nehmens glaubte. Zuerst aber müsste der Antisemitismus und die knechtische Ge-
sinnung unter uns Juden selbst durch Aufklärung bekämpft werden. Mehr Würde
und Selbständigkeit in unseren Reihen! Erst wenn wir es wagen, uns selbst als Na-
tion anzusehen, erst wenn wir uns selbst achten, können wir die Achtung anderer
erwerben, bezw. sie kommt dann von selbst. Antisemitismus im Sinne eines psy-
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