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teuer. Ich bin schon heilig froh, wenn ich den Unterhalt für Euch in Schweizer
Währung auftreiben
kann.[5]
Wer weiss, ob ich eines schönen Tages nicht doch ge-
zwungen sein werde, mir im Ausland eine Stelle zu suchen. Ende dieses Monats
gehe ich nach Holland für einen
Monat.[6]
Dann muss ich nach Kristiania, um dort
ein paar Vorträge zu
halten.[7]
Kannst Du mir denn nicht einige Fragen, die Du an
mich stellen willst, schriftlich an mich gelangen lassen? Ich würde Dir gewiss aus-
führlich antworten.
Es ist schrecklich, wie die Menschen hier leiden müssen. Kleider und Schuhe
sind unerschwinglich, ebenso die meisten Nahrungsmittel. Die Sterblichkeit ist
furchtbar. In den Krankenhäusern verhungern die Kranken, d. h. sie gehen infolge
ungenügender Ernährung
zugrunde.[8]
Ich bin auf alle Fälle froh, dass Ihr in der
Schweiz seid. So schlimm wie gegenwärtig ist es noch nicht gewesen. Dabei soll
es in Österreich noch ärger
sein.[9]
Weiss Gott, wie dies enden soll.
Mit herzlichen Grüssen, auch an Mama und
Zürchers,[10]
bin ich Dein
Papa.
ALSX. [75 731].
[1]Hans Albert’s brother, Eduard, was in a sanatorium in Aegeri (see Doc. 242, note 3).
[2]Eduard left Aegeri and entered the fourth grade of the Zurich elementary school in the Hoch-
strasse on 20 April 1920 (see his Schülerausweis, SzZ-Ar); Mileva Einstein-Maric; was in Serbia in
late January (see Doc. 190, note 2).
[3]The package was sent before the end of February (see Doc. 333).
[4]Hans Albert planned to visit Geneva to practice French with acquaintances (see Mileva Einstein-
Maric; to Helene Savic;, mid-July to mid-August [70 742], and Popovic; 2003, p. 126).
[5]Due to the low rate of exchange, Einstein was having difficulty in meeting the quarterly support
payments of 2,000 Swiss francs set out in the divorce agreement (see Doc. 6). On 5 April 1919, the
rate of exchange was 12.6 marks to one Swiss franc (see Berliner Tageblatt, 6 April 1920, Evening
Edition).
[6]See Doc. 360.
[7]Einstein was invited to Christiania (present-day Oslo, Norway) before 23 March (see entry of
23 March 1920 in Calendar).
[8]For Einstein’s public declarations praising the efforts of the Quakers to alleviate the suffering in
Germany, see Vol. 7, Docs. 40 and 41.
[9]For a contemporary literary account of the starvation in Vienna in the winter of 1919–20, see
Hamp 1920. For a description of the desperate postwar situation in Austria, see Gulick 1948, pp. 144–
149.
[10]Emil Zürcher and Johanna Zürcher-Siebel.
370. To Carl Hermann Unthan
[Berlin,] 5. IV 20.
Sehr geehrter
Herr![1]
Es ist wahrhaft rührend, dass Sie sich meinetwegen so grosse Mühe gegeben ha-
ben, trotzdem es Ihnen die unerbittliche Natur wahrlich nicht leicht gemacht hat.
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