D O C U M E N T S 3 , 4 J A N U A R Y 1 9 1 9 5
3. To Hedwig and Max Born
Arosa [canton of Graubünden,] 19. Jan. [1919]
[…][1]
Strahlende Landschaft und satte Bürger, die nichts zu fürchten haben. So sieht
es hier aus. Aber weiss Gott, mir gefallen die Menschen mit den Sorgen, denen das
Morgen in Unbestimmtheit droht. Wie wird alles werden? Man kann die Gedanken
kaum von dem verwandelten und sich noch immer wandelnden Berlin los-
kriegen.[2]
Ich glaube, es wird gut werden in meinem Sinne, wenn wieder Ruhe ein-
gekehrt ist. Die Jungen, die all das erlebt haben, werden nicht so bald Spiessbürger.
Herzliche Grüsse von Euerm
Einstein.
AKS (GyB, Nachl. Born, Nr. 189, Bl. 1). Einstein/Born 1969, p. 28. [8 138]. The postcard is ad-
dressed “Herrn u. Frau Professor Dr. Max Born 5 Teplitzerstraße 5 Berlin-Grunewald” in Elsa Ein-
stein’s hand and postmarked “Bahnpost Arosa-Chur 20.1.19. 22.”
[1]Text by Elsa Einstein is omitted.
[2]On current events and violence in Berlin, see the preceding document, note 3. On 15 January,
Rosa Luxemburg (b. 1871) and Karl Liebknecht (b. 1871), the leaders of the Spartacus League, a
group within the German Independent Social Democratic Party (USPD) that had separated from the
USPD two weeks earlier and had founded the German Communist Party (KPD), were arrested during
the workers’ uprising by soldiers of the Garde-Kavallerie-Schützendivision, interrogated at the Eden
Hotel, and murdered the same day. Elections for the National Assembly took place on 19 January
1919.
4. From Theodor Vetter[1]
[Zurich,] 28. Januar 1919
Sehr geehrter Herr,
Sie haben sich gestern gegenüber Herrn Gattiker dahin geäussert, dass eine Kon-
trolle bei Ihren Vorlesungen nicht nötig sei und durch Ihr persönliches Eingreifen
haben Sie den Universitätsbeamten veranlasst, seinen Posten zu
verlassen.[2]
Ich erlaube mir Ihnen mitzuteilen, dass Herr Gattiker durchaus im Auftrage des
Rektorates gehandelt hat und auch künftig zur Kontrolle erscheinen muss, bis die
Verhältnisse geordnet sind. Jeder Dozent der Universität oder der Eidg. Techni-
schen Hochschule (nicht die Assistenten) hat selbstverständlich freien Zutritt zu Ih-
ren Vorlesungen; wer sonst teilzunehmen wünscht, hat nach Weisung der Behörden
sich einzuschreiben und die Einzahlung zu
leisten.[3]
Nun meldet die Universitätskasse, dass mehrere Studierende bereits ihre Einzah-
lung zurückverlangt haben, weil sie im Hörsaale doch keinen Platz finden. Das
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