58 DOCUMENT 36 OCTOBER 1897 & grad deswegen komm ich nicht selber. Jetzt muß ich wirklich selbst über mich lachen! Tausend Grüße & Küsse! Ihr Albert. ALS (Sz, Wint. Korr. 99). The envelope is addressed to "Frau Prof. Rosa Winteler Aarau.," and postmarked "Zürich 10 (Hottingen) 7.VI.97. -2." [1] The ETH was closed on Whitmonday (see ETH Programm 1897a, p. 4). [2] Probably Selina Caprotti's mother, Selina Beugger (1828-1901) (see the preceding letter, note 3). [3] Hans Byland was from the Lenzburg dis- trict of the canton of Aargau. 36. From Mileva Maric [Heidelberg, after 20 October 1897][1] Es ist schon ziemlich lange her dass ich ihren Brief bekommen, und ich hätte ihnen gleich geantwortet, hätte Ihnen gedankt für die Aufopferung 4 lange Seite geschrieben zu haben, hatte auch meiner Freude n' bissel ausdruck gegegeben, die sie mir durch durch unsere gemeinsame Tour bereitet, aber sie sagten ich sollte Ihnen schreiben wenn ich mich einmal langweilen sollte. Und ich bin sehr folgsam (sie können Frl. Bachtold[2] fragen) und wartete und wartete bis die Langweile eintreten sollte aber bis heute ist mein Warten vergeblich gewesen und ich weiss wirklich nicht wie ich dass anstellen soll ich könnte bis in alle Ewigkeit warten, aber dann hätten Sie Recht wenn Sie mich für eine Barbarin hielten und schreibe ich ist wieder mein Gewissen nicht in Ordnung. Ich wandle jetzt, wie Sie's schon erfahren haben unter deutschen Eichen im lieblichen Neckartale,[3] das jetzt leider schlegeldicken Nebels schamhaft seine Reize verhüllen, und ich kann mir meine Augen rausgucken, ich sehe doch nur ein gewisses Etwas, so öde und grau wie die Unendlichkeit Ich glaube nicht daran dass der Bau des Menschlichen Schädels schuld ist, dass der Mensch dass Unendliche nicht fassen kann dass könnte er gewiss auch, wenn man nur nicht den kleinen Mann in seinen jungen Tagen, wo er das Begreifen lernt nicht so grausam an die Erde, oder gar an ein Nest, in die engen 4 Wände einsperren würde, sondern ihn ein bissel spazieren liesse in's Weltall hinaus. Ein unendliches Glück kann sich der Mensch so gut denken, und das unendliche des Raum sollte er fassen können, ich glaub das müsste noch viel leichter sein. Und die Menschen sind so gescheidt, was sie schon alles geleistet, das sehe ich wieder auch da bei den Heidelberger Prof- fessoren.