324 DOCUMENT 127 DECEMBER 1901 Freude, wenn ich dran denke. Es freut mich noch mehr für Dich als für mich. Wir wären die glücklichsten Menschen auf Erden zusammen, das ist sicher. Wir bleiben Student und Studentin (horribile dictu) solange wir leben und kümmern uns keinen Dreck um die Welt. Aber wir werden auch nie vergessen, daß wir alles dem guten Marcelius verdanken, der unermüdlich für mich bedacht war. Auch will ich stets begabten Jünglingen helfen, wo es irgend in meiner Macht liegen wird, das mach ich mir zum feierlichen Gelübde. Das einzige, was noch zu lösen übrig wäre, das wär die Frage, wie wir unser Lieserl zu uns nehmen könnten ich möchte nicht, daß wir es aus der Hand geben müssen. Frag einmal Deinen Papa, er ist ein erfahrener Mann[12] und kennt die Welt besser als Dein verstrebter, unpraktischer Johonzel. Es soll doch nicht mit Kuhmilch gestopft werden, es könnt' ja dumm davon werden (die Deine müßte doch viel gehaltvoller sein, mein' ich, was denkst?!). Ich hab schon wieder eine sehr naheliegende, aber wichtige wissenschaftliche Idee über Molekularkräfte bekommen. Du weißt, daß bei der Mischung neutraler Flüssigkeiten keine merkliche Wärmetönung stattfindet.[13] Aus unserer Theorie der Molekularkräfte folgt daraus, daß zwischen unseren Konstanten £ ca[14] und den Molekularvolumina der Flüssigkeiten nahezu Proportionalität bestehen müsse.[15] Wenn das wahr wäre, wärs mit der molekularkinetischen Theorie der Flüssigkeiten aus und amen.[16] Ich will einmal sehen, ob ich in den Ferien nicht den Ostwald oder Landolt auftreiben kann.[17] Ich werde entweder hier bleiben (aus Sparsamkeitsrücksichten) oder nach Zürich gehen und arbeiten (da hören alle Nebenrücksichten auf). Eben sagt mir mein Schüler, daß es doch noch nicht so unmöglich sei mit Bern. Seine Mutter scheint ein bischen erleuchtet worden zu sein. Jetzt ist mirs [12] Milos Maric was a retired Hungarian civil servant (see Mileva Maric's ETH Mar- trikel, SzZE Rektoratsarchiv, file no. 85). [13] For the law of thermoneutrality of salt solutions, see, e.g., Ostwald 1891, pp. 179ff, and Nernst 1898, pp. 557-561. [14] See Einstein 1901 and the editorial note, "Einstein on Molecular Forces." [15] The proportionality of c and the specific volume may be derived as follows: If no heat is evolved when two neutral fluids are mixed (see note 13), and no external work is done, then the internal energy of the system com- posed of the two fluids will be unchanged. If the two fluids were at the same temperature before mixing, the internal kinetic energy ("Wärmeinhalt," see Doc. 37, note 34) will re- main the same. Hence, the internal potential energy of the system will also be unchanged. Einstein's formula for the internal potential energy per unit volume of a fluid (see Einstein 1901, p. 516), when applied to this system before and after mixing, yields the propor- tionality for the two fluids. [16] Presumably a reference to van der Waals's theory, which was often characterized in these terms (see, e.g., Nernst 1898, pp. 214ff). Einstein's molecular force law implies that a, the constant in the correction term to the pres- sure in van der Waals's theory, a/v2 (derived in, e.g., Boltzmann 1898, §23), is proportional to the square of Einstein's c. Einstein's conclu- sion that c is proportional to v then shows that a/v2 is independent of v. [17] Presumably, Ostwald 1891 and Landolt and Börnstein 1894.
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