V O L U M E 8 , D O C U M E N T 1 9 6 a 3 9
Mit aller Hochachtung
A. Einstein
Wittelsbacherstr. 13.
Berlin-Wilmersdorf.
ALS (AVU). [85 009]. The envelope is address d “An den Dekan der Philosophischen Fakultät der
Universität Wien” and postmarked “Berlin-Wilmersdorf 1 26.1.16. 2–3N[achmittags].”
[1]Wirtinger (1865–1945) was Professor of Mathematics at the University of Vienna.
[2]In mid-November 1915, Marian von Smoluchowski was proposed as successor to the deceased
Friedrich Hasenöhrl, Professor of Physics at the University of Vienna. After Smoluchowski failed to
receive an absolute majority of faculty votes, the additional candidacies of Einstein, Max von Laue,
and Arnold Sommerfeld were suggested in January 1916. For further steps taken by the university
authorities in this matter, see Einstein to David Hilbert, 18 February 1916 (Vol. 8, Doc. 193).
Vol. 8, 196a. To Heinrich Zangger
[Berlin, 1 March 1916]
Lieber Freund Zangger!
Mein Schweigen schreit schon zum Himmel. Aber Anfang April komme ich; da
können wir wieder plaudern. Ich habe riesig gearbeitet an einer endgültigen For-
mulierung der allgemeinen Relativität, die nun vollständig durchgedrungen
ist.[1]
Auch ein einfaches Experiment zum Nachweis der Ampèreschen Molekularströme
ist nun fertig
ausprobiert.[2]
Ich werde es Euch auch in Zürich vormachen. Besso
wird sein Vergnügen daran
haben.[3]
Ich freue mich sehr über die Vollendung seiner
Dissertation sowie darüber, dass Sie sich ihm soweit genähert zu haben scheinen.
Grüssen Sie ihn herzlich. Mir geht es sehr gut. Ich lebe ganz zurückgezogen, arbei-
te und—schweige. Bald sitzen wir wieder Areopag auf Ihrer herrlichen Veranda.
Aber diesmal müssen Sie mir gestatten, selbständig zu wohnen, wenn ich nach Zü-
rich komme, schon meiner Buben wegen, die dies weniger schmerzlich berührt.
Bis zu meiner Reise habe ich noch straff zu arbeiten.
Seien Sie mit Ihrer
Frau[4]
und den Kindern herzlich gegrüsst von Ihrem
Einstein.
Innige Grüsse an Besso! Bitten Sie für mich armen Sünder, weil ich [---] immer
noch nicht geschrieben habe . S agen Sie ihm dass ich mich zu der Formalität der
Ehe mit meiner Cousine doch entschlossen habe, weil derer erwachsene Töchter
sonst durch mich schwer geschädigt
sind.[5]
Dies bedeutet weder für mich noch
meine Buben eine Schädigung, ist aber meine Pflicht, der ich nicht ausweichen
darf. An meinem Leben ändert sich dabei gar nichts. Warum soll denn dieser armen
Tochter Evas die Erbsünde besonders versäuert werden?