7 4 V O L U M E 8 , D O C U M E N T 3 0 8 a
Ich habe Mir haben sich wenige gezeigt, die so unbedingt zuverlässig und ehr-
lich waren wie er, die in solchem Masse unter Überwindung des eigenen Wün-
schens ihre Kräfte für ausserpersönliche Dinge einsetzten.
Um mich nicht einer unentschuldbaren Unterlassung scho Unter diesen Um-
ständen erfülle ich eine unabweisbare Pflicht, wenn ich hiemit Eur. Majestät von
Herzen bitte, von dem Begnadigungsrechte Gebrauch zu machen, falls Adler zum
Tode verurteilt werden sollte. Ein wertvolles Leben könne so erhalten werden.
ADft (GyBMPIW). [91 157]. Calculations on the verso of the draft are omitted.
[1]Karl I (1887–1922) was crowned Emperor of the Austro-Hungarian Monarchy in 1916.
[2]Dated on the assumption that the draft was written after Einstein had been informed of Friedrich
Adler’s expected trial by the brother of Adler’s wife (see Einstein to Kathia Adler, 20 February 1917
[Vol. 8, Doc. 301]) and before Einstein wrote a letter to Michele Besso, 29 April 1917 (Vol. 8, Doc
331), in which he decided to stand by his proposal to the Physical Society of Zurich to submit a pardon
plea.
[3]Friedrich Adler (1879–1960), secretary of the Austrian Social Democratic Party, assassinated
Austrian prime minister Count Karl von Stürgkh on 21 December 1916. He was in detention, awaiting
trial, and expecting the death penalty.
Vol. 8, 308a. To Heinrich Zangger
[Berlin, before 10 March
1917][1]
Lieber Freund Zangger!
Sie plagen sich zu viel meinetwegen herum. Das eine Paket ist glücklich ange-
kommen, das andere
nicht.[2]
Ich werde versuchen, bei der Post zu reklamieren.
Aber heutzutage ist die Post sehr unzuverlässig. Viel wird gestohlen, und nichts
ersetzt. Hoffentlich wird es noch zu kriegen sein. Nichts werde ich unversucht las-
sen. Boas scheint Ihnen nicht sorgsam berichtet zu
haben.[3]
Vielleicht haben Sie
erst das ärztliche Zeugnis, aber noch nicht den persönlichen Bericht von ihm erhal-
ten. Einen solchen versprach er Ihnen zu senden. Ich glaube, dass er insofern sicher
recht hat, dass die Leber krank ist. Aber an die Gallensteine glaube ich nicht. Ich
habe nicht krampfartige Anfälle mit plötzlich auftretenden unerträglichen Schmer-
zen. Die Schmerzen verfolgen mich übrigens, seit ich erwachsen bin von Zeit zu
Zeit. Es handelt sich offenbar um ein altes Leiden, das lange eingerissen ist, und
sich im letzten Jahre verschlimmert hat (Abmagerung, schlechtes Aussehen). Seit
der Diät sind die Schmerzen ausgeblieben. Vorher traten sie so auf: Leichter Druck
in der Lebergegend morgens beim Erwachen. Während des Tages langsame Stei-
gerung der Schmerzen, allmählich bis zu einem Grade, dass ich mich hinlegen
musste. Nach Bettliegen rasch besser. Das Aussehen ist immer noch schlecht, aber
etwas besser seit der Diät. Hände immer kalt. Ich bin sehr gut verpflegt. Meine Ver-
wandten verpflegen mich ausgezeichnet. Meine Cousine kocht alles selbst und