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Über all diese Dinge habe ich mit Besso und seiner Frau schon
gesprochen.[7]
Nur habe ich es da[ma]ls für möglich gehalten, Tete noch ein halbes Jahr da oben
zu lassen. Anna Besso hat mich t in Zürich ausgezeichnet gepflegt und scheint
überhaupt für diese Art Thätigkeit viel Geschick und unbegrenzte Vorliebe und gu-
ten Willen zu haben. Ich habe gemerkt, dass sie es gerne sieht, wenn ich Ihnen das
sage. Vielleicht denkt sie irgendwie daran, sich der Krankenpflege beruflich zu
widmen. Sprechen Sie einmal mit ihr davon, aber lassen Sie sich durch ihr dummes
Gerede nicht abschrecken. Ihre Thaten sind besser als ihre Worte.
In Benzingen habe ich ein sehr schönes Büchlein eines Wieners („Neue Staats-
lehre“ von Menger) gelesen, aus dem ich manches gelernt
habe.[8]
Nehmen Sie
sich, wenn Sie wieder einmal ein bischen Musse (?) haben, die Zeit, darin zu lesen.
Hier sind einige meiner besten Akademiebrüder (Brauer, Zoologe und Frobenius
Mathematiker)
gestorben.[9]
Noch ärger ist, dass der ausgezeichnete und noch jun-
ge Smoluchowski an Ruhr gestorben ist, einer der vorzüglichsten Menschen und
Köpfe, die ich gekannt habe; auch ein Kriegsopfer, da er in normalen Zeiten die
Krankheit sicher nicht bekommen
hätte.[10]
Ich bitte Sie sehr, meine Wünsche bezüglich der Ordnung der Verhältnisse mei-
ner Familie nachzukommen, da es wirklich nötig ist. Vor allem muss natürlich mei-
ne Frau auch nachhause zurückkehren, zumal ich fest überzeugt ist, dass ihr Auf-
enthalt im Sanatorium ganz zwecklos
ist.[11]
Hoffentlich haben Sie sich ganz erholt und sind wieder
arbeitsfreudig.[12]
Aber
schonen S[ie] sich. Wir sind nun einmal in dem Alter, in dem man allmählich die
Arbeitskraft durch die Würde ersetzt .
Herzliche Grüsse von Ihrem
Einstein.
ALS (SzZ, Nachl. H. Zangger, box 1a). [89 522]. There are perforations for a loose-leaf binder at the
left margin.
[1]Year provided by the reference to Marian von Smoluchowski's death.
[2]On his way back to Berlin from Switzerland, he stopped in Benzingen at the home of Camillus
Brandhuber (see the preceding document).
[3]On Einstein’s health problems, see Vol. 8, Doc. 359a, note 6, in the present volume. His cousin
Elsa Einstein and her parents, Rudolf and Fanny Einstein, also lived at Haberlandstrasse 5.
[4]Eduard Einstein had been in the children’s sanatorium Höchwald in Arosa since the first week
of June 1917 (see Vol. 8, Doc. 346a, in the present volume). His stay was initially planned only for
the summer (see Einstein to Heinrich Zangger, 20 May 1917 [Vol. 8, Doc. 342], note 3), but after his
arrival they considered keeping him there for a full year (see Vol 8, Doc. 349a, in the present volume).
Since July, Einstein had been contemplating moving him to a less expensive boardinghouse run by
Lydia Stahel (see Vol. 8, Docs. 361d and 361e, in the present volume).
[5]Mileva Einstein-Maric;; Eduard Einstein.
[6]Hans Albert Einstein.
[7]Michele Besso; Anna Besso-Winteler, sister of Maja Winteler-Einstein’s husband Paul Winteler.
[8]Menger 1906.
[9]August Brauer (*1863) was Professor of Zoology at the University of Berlin. Ferdinand G.
Frobenius (*1849) was Professor of Mathematics there.
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