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[6]Due to the influenza epidemic, the fall vacation 1918 in Zurich secondary schools had been
rescheduled to the four weeks from 12 October until 11 November (see Amtliches Schulblatt des Kan-
tons Zürich 33 [1 November 1918], no. 11, p. 197). In the primary schools, fall vacation had to be
extended until 12 December (see Geschäftsbericht der Zentralschulpflege der Stadt Zürich 1918
[Schuljahr 1918/19], pp. 7–8).
[7]For an earlier example of Hans Albert’s passion for constructing machines, see Vol. 8,
Doc. 588b, in the present volume.
[8]For Einstein’s opinions on Hans Albert’s proclivity for the technical, his disapproval of a life
devoted to the advancement of technology, and his rejection of it in regard to his own career, see Ein-
stein to Heinrich Zangger, before 11 August 1918 (Vol. 8, Doc. 597).
Vol. 8, 659a. From Paul Winteler
Luzern den 22. Nov 18
Lieber Albert!
Vielen Dank für Deine
Karte,[1]
enfin, ça y est! Der Geburtstag von
Maja[2]
ist
recht nett gefeiert worden, sie hat sich über Deine Zeilen sehr gefreut. Inzwischen
war ja auch der Geburtstag der deutschen
„Republik“.[3]
Ich weiss nicht wie die Sa-
che in der Nähe aussehn mag, das Kind wird noch gehörig gewaschen werden müs-
sen, bevor man weiss welchem Elternteil es stammt gleicht, dem östlichen Bol-
schewikipapa oder der westlichen Revolutionsmama. S’kann ja auch ein Bankert
sein, dem man nach einigem Schreienlassen die Türe weist u. ihn als Anonymen
Bolschewik via Schweiz gern in Frankreich u. Italien einschmuggeln möchte, so-
bald sich Gelegenheit bietet. Beweise hiefür liegen seit der Empfängnis hier deut-
lich vor. Wir hatten also den
Generalstreik,[4]
der unter diesem Namen im Land des
allgemeinen Stimmrechts, der Initiative u. politischen Gleichberechtigung ein Re-
volutiönchen bedeuten sollte mit dem Endzweck, die politische u. wirtschaftliche
Macht in die Hände der Klasse der Arbeiter zu spielen. Die Sache war äusserst ge-
schickt angepackt worden: Aufstellung von ca 9 Forderungen deren Berechtigung
infolge der dummen Regierungsmassnahmen des Bundesrates während des Krie-
ges ganz allgemein anerkannt wurde oder wenigstens nicht ernstlich abgestritten
werden konnte: Abberufung des Bundesrates, Erneuerung der Bundesversamm-
lung, 8 Stunden-Arbeitstag, Alters- u. Invalidenversicherung, Frauenstimmrecht,
Monopolisierung von Import u. Export (hier kleiner Pferdefuss: als Kriegsmass-
nahme gutzuheissen, bedeutet diese Forderung de facto Verstaatlichung der gesam-
ten Produktion (Arbeit) u. Konsumption als dauernde Friedensinstitution aber man
tut es als ob nur Import u. Export in Frage stände. Zukunftsentwicklung in dieser
Richtung allerdings möglich u. diskutierbar) Diese von Allen als gut oder disku-
tierbar betrachteten Forderungen wollten aber nicht durch Initiative u. Ausübung
des Stimmrechts eingeführt, sondern durch Generalstreik gewaltsam durchgesetzt
werden.[5]
Mit Rücktritt von Bundesrat u. Bundesversammlung hätte sich dann ein-
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