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habt, mit nach Berlin zu
kommen.[2]
Sie hat das ganz spontan gemacht, u. wir sind
in keiner Weise verpflichtet, sie zu behalten. Es wäre natürlich für Mama ange-
nehm, wenn sie keinen Wechsel haben müßte. Falls Ihr also das Engagement der
andern Schwester ohne allzugroße Schwierigkeiten oder ohne daß Ihr irgendeine
Ungerechtigkeit begeht, rückgängig machen könnt, so würde sie Mama weiter
pflegen. Sie kommt ohnedies mit nach Berlin, auch auf ihren speziellen Wunsch,
weil sie gerne eine alte Dame, die sie sehr lieb hat, besuchen würde. U. für Frl. Dr.
Tobler[3]
u. mich ist es natürlich sehr angenehm ihre Aßistenz auf der Reise zu ha-
ben, ganz zu schweigen von Mama, für die es natürlich eine große Beruhigung ist
bei dem Transport ihre gewohnte Pflegerin um sich zu haben. Mehrkosten werden
dadurch keine verursacht, da wir so wie so 12 Billets lösen müßen. Es ist aber auch
noch die Frage, ob die deutschen Behörden die Aufenthaltsbewilligung erteilen.
Die Einreiseerlaubnis habe ich für sie ohne weiteres erhalten .
Lieber Albert, Du bist ja jetzt geradezu populär. Neulich wurde ein hiesiger
Kantonschulprofeßor von einem 13jährigen Jungen gefragt, was die Einsteinsche
Theorie sei. U. in einem Luzerner Blatt (!) kam ein Artikel über Dich. Ich denke,
das bringt Dir viel Unannehmlichkeiten, daß jetzt so viel über Dich geschrieben
wird. Ich habe mich seiner Zeit herzlich über die Bestätigung Deiner Theorie durch
die englischen Expeditionen
gefreut[4]
u. habe daraufhin Dein „Kinderbuch“ wie-
der zur Hand
genommen.[5]
Aber die „Allgemeine“ bleibt mir immer no[ch] sehr
dunkel, u. ich würde mir doch noch viel mehr freuen, wenn ich die Größe Deiner
Gedanken u. Folgerungen so recht verstehen könnte. Mama hat schwere Zeiten; sie
ist dabei sehr lieb u. geduldig, viel mehr als, da es ihr noch besser ging.
Herzliche Grüße Euch allen von Eurer
Maja.
ALS. [144 798].
[1]Four days earlier, Einstein had requested of Prussian Minister of Education Konrad Haenisch
that he intervene to pressure Einstein’s landlord to comply with a Housing Department order granting
his terminally ill mother, Pauline Einstein, a small apartment in the building, so that she would not
have to occupy Einstein’s study (see Einstein to Konrad Haenisch, 6 December 1919 [Vol. 9,
Doc. 194]).
[2]Pauline Einstein’s nurse, Frieda Huber (1880–?), would be among those accompanying her
during her move to Berlin in late December 1919 (see Einstein to Heinrich Zangger, 3 January 1920
[Vol. 9, Doc. 242], note 7).
[3]Dr. Josephine Tobler.
[4]The results of the two British solar eclipse expeditions confirming Einstein’s theoretical value
of gravitational light deflection were announced in the press shortly after their official announcement
on 6 November 1919 at a joint meeting of the Royal Society and the Royal Astronomical Society.
[5]Probably Einstein 1917a.
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