D O C U M E N T 1 1 M A Y 1 9 2 0 2 5 5
[7]For a comment by Einstein on socialism in Germany, see Einstein to Aurel Stodola, 31 March
1919 (Vol. 9, Doc. 16).
[8]On the administrative and political background to the delay in Einstein’s appointment at the Uni-
versity of Leyden, see Doc. 6, note 1, and the Introduction, sec. III.
[9]Paul Ehrenfest.
[10]Possibly a reference to the decision of the Royal Astronomical Society not to award their Gold
Medal to Einstein, even though the decision was apparently based on his being identified as a German,
not on his left-wing sympathies (see entry of 13 February 1920, Vol. 9, Calendar).
[11]Five months earlier, Einstein had written Zangger that he had been informed by “very reliable
sources” (“von sehr verlässlicher Seite”) that he had no chance of winning the Nobel Prize “for polit-
ical reasons” (“aus politischen Gründen”; Einstein to Heinrich Zangger, 15 or 22 December 1919
[Vol. 9, Doc. 217]). Einstein had been nominated almost continuously since 1910 for the Nobel Prize,
including for 1919 (see Pais 1982, pp. 502–512, and Crawford 1987, pp. 46–88). On the political fac-
tors affecting the deliberations of the Swedish Academy in awarding the Nobel Prize in the immediate
aftermath of World War I, see Friedman 2001, pp. 108–115.
[12]Haberlandstrasse.
[13]For Einstein’s description of the “Bratenrock,” see the preceding document.
11. From Ernst Cassirer[1]
Hamburg, Blumenstrasse 26, 10/V 20
Hochverehrter Herr Kollege!
Nehmen Sie meinen herzlichen Dank für Ihre freundliche Bereitwilligkeit, mein
Manuskript schon jetzt, noch während Ihrer Reise, einer kurzer Durchsicht zu
unterziehen.[2]
Ich lasse heute das Manuskript an Sie abgehen und hoffe, daß es si-
cher in Ihre Hände gelangt: eine Empfangsbestätigung erwarte ich nicht, sondern
würde nur dann um eine kurze Nachricht bitten, wenn es wider Erwarten nicht bei
Ihnen eintreffen
sollte.[3]
Was den Inhalt meiner Arbeit betrifft, so setzt sie sich na-
türlich nicht die Aufgabe, alle in der Relativitätstheorie enthaltenen philosophi-
schen Probleme zu bezeichnen, geschweige sie zu lösen. Ich wollte nur versuchen,
die allgemeine philosophische Diskussion anzuregen und in Fluss zu bringen u.
wenn möglich eine bestimmte methodische Richtung für sie zu bezeichnen. Vor al-
lem wünschte ich, die Physiker und die Philosophen vor den Problemen der Rela-
tivitätstheorie gleichsam zu konfrontieren und zwischen ihnen eine Verständigung
herbeizuführen. Daß ich hierbei bemüht war, die physikalische Litteratur in weitem
Umfang heranzuziehen u. aus den Schriften der großen Physiker der Vergangenheit
u. der Gegenwart zu lernen—werden Sie meiner Darstellung entnehmen. Aber bei
der verschiedenartigen gedanklichen Einstellung und bei der Verschiedenheit der
Sprache, die der Physiker und der Philosoph sprechen, reicht auch der beste Wille
nicht immer zu, um Missverständnisse zu vermeiden. Hier wird mir nun Ihr Urteil
von ausserordentlichem Wert sein: ich halte mich Ihrer Kritik und Belehrung um
so mehr offen, als ich bei der Abfassung meiner Arbeit zunächst gar nicht an eine
Veröffentlichung gedacht habe, sondern sie nur unternommen habe, weil ich in mir