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freundet und spiele viel mit
ihnen.[3]
Auch muss ich Cassirers Manuskript studie-
ren, das weniger amusant
ist.[4]
Diese Philosophen sind sonderbare Käuze. Ich
glaube, ich sage in Halle ab, weil mir von dem Gequatsch übel
würde.[5]
In den
nächsten Tagen gehe ich noch mit Frau Ehrenfest ans
Meer.[6]
Beide E. können
nicht zusammen von den Kindern weg. Wir leben hier sehr vergnügt, sodass mir
die Zeit wie im Flug vorbeigegangen ist. Am besten ist es wohl, wenn ich direkt
nach Kristiania gehe und erst auf der Rückreise nach
Hamburg.[7]
Fast eine Woche habe ich nichts von Euch bekommen, aber es liegt gewiss nur
an den schlechten Verbindungen. Ich selbst habe nicht so fleissig geschrieben wie
sonst, weil ich wenig Zeit hatte. Aber von nun an soll es anders werden. Ich will
auch für Margotl eine hübsche Karte suchen; bisher fand ich noch keine, die schön
genug war.
Sei mit Jung &
Alt[8]
gegrüsst & geküsst von Deinem
Albert.
AKS. [143 101]. The postcard is addressed “Frau Elsa Einstein Haberlandstr. 5 Berlin.,” with return
address “Abs. A. Einstein b. Prof. Ehrenfest Leiden,” and postmarked “Leiden 5 19.V. 1920
5N[amiddag].”
[1]See Doc. 17, note 4.
[2]Possibly Martin W. Polak (1882–?), an engineer (see Polak 1918 for a published version of his
objections to relativity).
[3]Tatiana, Anna, Wassily, and Paul Ehrenfest Jr.
[4]Ernst Cassirer had sent Einstein the manuscript of his article on the theory of relativity nine days
earlier (see Doc. 11).
[5]On his reluctance to attend the planned conference in Halle, see Doc. 6.
[6]Tatiana Ehrenfest-Afanassjewa.
[7]On Einstein’s plans for visiting Kristiania (Oslo) and Hamburg, see Doc. 17, note 5.
[8]Ilse and Margot Einstein, and Rudolf and Fanny Einstein.
20. From Elsa Einstein
[before 20 May
1920][1]
Lieber lieber Mann!
Deine lagernde Geige wird auf die rascheste Weise befreit
werden.[2]
Dum-
merle, übergescheites und so hilflos kindliches! So was darf einem doch nicht pas-
siren. Das war Deine Geige die Du schon ein ½ Jahr spielst und auf jeder Reise mit
Dir führst. Hattest Du dies nicht mit einer Selbstverständlichkeit und Überzeu-
gungskraft gesprochen? So was! (Gleichzeitig habe ich die Ausfuhrbewilligung für
die zweite Geige.) Von Bentheim aus wird sie Euch zugesandt werden. Bei uns
gehts gut. Ich bringe das Haus in Ordnung und hatte viel Schneiderei. Außerdem
gehe ich jetzt mehr ins Grüne, ich schaffe mir Zeit dazu. Gestern hockte und glotzte
ich am Grunewaldsee, da stehen nun direkt daran eine ganze Anzahl Holzbänke,
solche Naturbänke, eine Neuerung, die mir imponirte. Da sitzt es sich ganz