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Den Gedanken dass durch zweckmässige Einführung des selektieven Strah-
lungsdruckes auf Gasmoleküle der scheinbare Widerspruch zwischen der allge-
meinen Relativitätstheorie und den Beobachtungsresultaten bezüglich Linienver-
schiebungen irgendwie gehoben werden wird, kann ich noch nicht
aufgeben.[2]
Ich
will Sie aber mit meinen weiteren Ueberlegungen nicht wieder belästigen bevor
dieselben einigermassen gereift sind, und werde also zuerst gelegentlich mit Eh-
renfest oder Lorentz noch darüber sprechen; die sind an meine Dummheiten besser
gewöhnt. Ornstein hält die Idee für angebracht und durchführbar, soviel er bis heu-
te übersehen
kann.[3]
Ich weiss nicht wie weit es jetzt mit Ihrer Ernennung in Leiden
steht;[4]
hoffent-
lich sehen wir Sie dann bald noch einmal.
Seien Sie bestens gegrüsst, auch im Auftrag meiner Frau und
Kinder.[5]
Ihr er-
gebener
W. H. Julius.
ALS. [14 204]. Written on the letterhead of “Physisch Laboratorium Bijlhouwerstraat Utrecht.”
[1]It was Elsa Einstein and not Einstein who enclosed a portrait, presumably a charcoal of Einstein
by Hermann Struck, in a letter to Julius, before 13 June 1920 [14 202]. From the present letter Elsa
inferred that Julius managed to receive only the etching but not her letter (see Elsa Einstein to Willem
H. Julius, after 13 June 1920 [14 213]).
[2]The long-held idea that pressure in the solar atmosphere might be responsible for the observed
solar redshift had, as Julius stated in his previous letter (Doc. 8), been “adequately shown” incorrect
by Evershed 1913. But in Doc. 8 Julius had concluded that, since his theory could explain most of the
observed solar redshift by itself, some other effect capable of producing a blue shift of spectral lines,
thus masking the gravitational effect, would be necessary to save Einstein’s theory.
[3]Leonard S. Ornstein (1880–1941), Professor of Theoretical Physics at the University of Utrecht.
[4]On the delay of Einstein’s appointment as Special Professor in Leyden, see the Introduction,
sec. III.
[5]Betsy F. M. Julius-Einthoven and daughters Louise Maria and Maria Elisabeth Willemine.
55. From David Reichinstein[1]
Leipzig, Flossplatz
29II,
d. 14. Juni 1920.
Hochverehrter Herr Professor!
Als ich bei Ihnen in Berlin war, hat mein Wunsch, in der Berliner Physikalischen
Gesellschaft (oder in einem Kolloquium, an welchem Sie teilnehmen) einen Vor-
trag zu halten, bei Ihnen Beifall gefunden.
Meine mangelhafte Gesundheit hat mir im Winter nicht erlaubt, diesen Wunsch
zu realisieren.
Jetzt bin ich gesund, auch habe ich etwas neues: habe einen neuen Effekt ent-
deckt.
Sollte Ihnen also passen, so würde ich gerne bei Ihnen in Berlin einen Vortrag
halten, betitelt:
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