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sehr weitgehend zu charakterisieren. Sie erinnern sich noch, wie es mir gelungen
ist, einen blauen Farbstoff zu identifizieren und seine Herkunft. Ich denke mir, dass
wir auf dem Gebiet der Vergiftungen in kurzer Zeit soweit sind, wie mit unserm Ul-
traviolett Apparat mit den Spuren, dass wir das Vorkommen von etwas Fremdem,
die Verteilung und mindestens die Gruppen mit einer Serienaufnahme von 20 Ein-
zelspektren, die wir leicht auf eine Platte bringen, beweisen u so die Hauptgrund-
lagen der Beweisführung in den Händen zu haben. Das ist ausserordentlich wich-
tig, weil die Vergiftungen mit neuen Stoffen ausserordentlich sich verbreiten. Die
Suggestion der Massengifte durch den Krieg ist vielleicht das grösste Unglück, das
der Krieg angerichtet hat, ebenso das leichtsinnige Geldverdienen mit allen sog.
Ersatzprodukten.[9]
Sobald irgend ein Dreck in irgend eine Form gebracht werden
kann, dass das Publikum eine besondere Eigenschaft, die es sonst teuer bezahlt, an
diesem Körper findet, und sobald er nur etwas billiger ist, als das Geschätzte, wird
er gekauft. Mit dem Zelluloid und dem Honig ging es an und wird nicht mehr
enden.[10]
Das sind die Funktionen der Erkenntnis von isolierten Kausalbeziehun-
gen, dass sie leicht zum Gewaltmittel werden.
Es wird Sie ferner interessieren, dass wir die neueste Zeit über bedingte Verur-
teilung und die psychologischen Wirkungen orientieren müssen. Ich halte die be-
dingte Verurteilung für ein wesentliches Moment um der Verantwortung im Recht,
gegenüber dem ertötenden Schema, das bei jedem Gesetz droht, wieder aufzu-
helfen.
Mit dem Wunsch, dass es Ihnen erfreulich gehe
Zangger
Wi[r?] [machen?] [Forschungs---?] [--] zeugte nach dem Gegen[stand?] [---sam-
ten?]
Ländern[11]
[…][12]
TLS. [40 004]. Written on printed letterhead of “Gerichtlich-Medizinisches Institut der Universität
Zürich (Direktion: Prof. Dr. H. Zangger).”
[1]For Einstein’s complaint about Zanger’s poor handwriting, see Doc. 34.
[2]Paul Langevin.
[3]Robert Gnehm. As of late May, Hermann Weyl was considering offers from both the University
of Göttingen and the University of Berlin (see Doc. 34, note 3).
[4]In early April, Einstein had expressed his joyful anticipation of spending time with his sons dur-
ing their summer vacation (see Einstein to Hans Albert Einstein, 5 April 1920 [Vol. 9, Doc. 369]).
However, by late April, Einstein knew that Hans Albert wanted to go to French-speaking Switzerland,
and therefore expected to see Eduard in the summer, but Hans Albert not until the fall (see Einstein
to Heinrich Zangger, 19 April 1920 [Vol. 9, Doc. 380]). In the letter written on his sixteenth birthday
in mid-May, Hans Albert did not mention plans for the summer (see Doc. 15).
[5]Victor Henri (1872–1940), who had promoted the development of chemical industry in Russia
on behalf of the French government and had been Professor of Physiology at the University of Mos-
cow until 1918, was officially proposed as a candidate by Zangger, who offered his services as inter-
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