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Ehrenfest to Einstein, 2 and 8 September 1919 [Vol. 9, Docs. 98 and 101]). Although Einstein
declined the offer, attributing the decision to a sense of loyalty to Max Planck and others caught in
the turmoil of the just-defeated Germany, he left open the door to such an offer in more settled times
(see his letter to Paul Ehrenfest, 12 September 1919 [Vol. 9, Doc. 103]).
[5]Tatiana Ehrenfest and her daughter Tatiana.
115. From Kurt J. Grau[1]
29. 8. 1920.
Dr. Kurt Joachim Grau, Berlin, fühlt sich gedrängt, dem großen Forscher und
Menschen angesichts der unwürdigen und sich selbst entehrenden Haltung eines
großen Teiles der deutschen
Nation,[2]
der eisiges, überlegenes Schweigen darauf
die gebührende Antwort
wäre,[3]
seine ungeteilte und aufrichtige Sympathie aus-
zusprechen.
Das jüdische Volk ist stolz, einen Einstein zu besitzen, und zählt ihn neben Spi-
noza und Moses Mendelsohn zu den bedeutendsten Männern in seiner neueren
Geschichte.[4]
AL. [36 020]. Written on a calling card. The name printed on the calling card is used for the first
words of the first sentence of this document.
[1]Grau (1891–1947), philosopher, pedagogue, and author of Grau 1918.
[2]A reference to the events in the Berlin Philharmonic Hall; see Doc. 111.
[3]For Einstein’s response, see Einstein 1920f (Vol. 7, Doc. 45).
[4]Baruch (Benedictus) de Spinoza (1632–1677), Dutch-Jewish philosopher; Moses Mendelssohn
(1729–1786), German-Jewish philosopher of the Enlightenment.
116. From Moritz Schlick
Rostock, Orléans-Str. 23 d. 29. Aug. 1920
Lieber, hochverehrter Herr Professor,
verschiedene kleine Anlässe sind schuld, dass ich mir wieder einmal die Freude
machen darf, einige Zeilen an Sie zu richten. Ich will mich aber recht kurz fassen,
um Ihre Zeit nicht über Gebühr in Anspruch zu nehmen.
Zu Anfang des Monats ist unser hiesiger Vertreter der theoretischen Physik ge-
storben: R. H. Weber, ein lieber Mann, den Sie, wenn ich nicht irre, in unserm Hau-
se auch kennen gelernt
haben.[1]
Sein Lehrstuhl (ein Extraordinariat) muss nun
wieder besetzt werden, und Sie können sich denken, dass ich wegen der engen Be-
ziehungen meiner Philosophie zur Physik aufs höchste daran interessiert bin, dass
wir eine recht tüchtige, in den modernen Problemen bewanderte Kraft her bekom-
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