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und Verleumdungen nicht verschont geblieben
ist.[1]
Eine besondere Genugtuung
ist es mir, daß diesem Vorgehen gegenüber Gelehrte von anerkanntem Rufe, u.a.
auch hervorragende Vertreter der Berliner Universität, sich zu Ihnen bekennen, die
nichtswürdigen Angriffe gegen Ihre Person zurückweisen und daran erinnern, wie
Ihre wissenschaftliche Arbeit Ihnen einen
unvergänglichen[2]
Platz in der Ge-
schichte unserer
Wissenschaft[3] sichert.[4]
Wo sich die Besten für Sie einsetzen,
wird es Ihnen umso leichter fallen, solch häßlichem Treiben keine weitere Beach-
tung zu schenken.
Ich darf deshalb wohl auch der bestimmten Hoffnung Ausdruck geben, daß die
Gerüchte nicht der Wahrheit entsprechen, Sie wollten jener häßlichen Angriffe we-
gen Berlin verlassen, das stolz darauf war und stets stolz darauf bleiben wird, Sie,
hochverehrter Herr Professor, zu den ersten Zierden seiner Wissenschaft zu
zählen.[5]
Mit dem Ausdruck meiner ganz besonderen Wertschätzung Ihr aufrichtig erge-
bener
Haenisch[6]
TLS. [43 826]. “Minister Haenisch an Professor Einstein,” Berliner Tageblatt, 7 September 1920,
Morning Edition; “Haenisch an Einstein,” Tägliche Rundschau, 7 September 1920, Morning Edition.
A handwritten (dated [1] September 1920) and a typed draft (dated 6 September 1920), GyBSA,
I. HA, Rep. 76 Vc, Sekt. 1, Tit. 11, Teil 5c, Nr. 55, Bl. 67, 68, [83 307], [83 308]) are also available.
[1]See Doc. 111 and Vol. 7, the editorial note, “Einstein’s Encounters with German Anti-
Relativists,” pp. 101–113.
[2]In the Berliner Tageblatt, “unvergänglichen” is replaced by “unvergleichlichen.”
[3]In the Berliner Tageblatt, “unserer Wissenschaft” is replaced by “der Wissenschaft.”
[4]On the press statement of Max von Laue, Walther Nernst, and Heinrich Rubens, see Doc. 111,
note 1.
[5]On the possibility that Einstein might leave Berlin, see Doc. 131, note 5.
[6]The text as it is given here was also contained in the 7 September 1920 communication of
Wolff’s Telegraphisches Büro (Vol. 71, No. 1566, Early Edition), through which the press learned of
Haenisch’s letter.
The text of the handwritten draft reads as follows:
“Hochgeehrter Herr Professor
Mit lebhaften Bedauern habe ich erfahren, welchen Angriffen Sie ausgesetzt waren. Ich sehe in
der Art, wie man Ihre Forschungen bekämpft hat, eine willkürliche Beeinflussung öffentlicher
Meinung und kann mir von einer Kampfesweise, die selbst vor Ihrer Persönlichkeit nicht Halt macht,
keine Förderung der Wissenschaft versprechen. Ich freue mich, dass Sie den Vorgängen kein Gewicht
beigelegt haben und wünschte wohl, dass solche Kundgebungen Ihnen und dem Deutschen Volke er-
spart geblieben wären. Was wir in Deutschland an Ihnen zu besitzen glauben, brauche ich nicht erst
auszusprechen.
Die Preussische Akademie der Wissenschaften wird Sie hoffentlich Lebensdauer zu ihren ordent-
lichen Mitgliedern zählen dürfen” (administrative handwritten notes are omitted).
In the typed draft, Haenisch left out the last sentence above, and added his approval of the press
statement issued by Laue, Nernst, and Rubens. This version also does not contain a reference to the
rumors that Einstein might leave Berlin. One of the administrative notes written on the document
states that it is to be published with the following introductory words: “Berlin 6. September. Wie wir
erfahren, hat anlässlich der jüngsten Vorgänge der preussische Unterrichtsmin. folgenden Brief an
Prof. Alb. Einstein gerichtet:.”
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