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werden“, wie es Sommerfeld
nennt.[6]
Jedenfalls aber ist es rührend, dass Du Dich
meiner im Elend so rasch angenommen
hast.[7]
Ich danke Dir auch für die prompte
Erledigung der
Konsulats-Angelegenheit.[8]
Für den Fall, dass Du mir noch was
schreiben willst, teile ich Dir mit, dass ich bin:
vom 18.–25. September bei Born (Cronstettenstr.
Frankfurt)[9]
vom 4. Oktober an bei Pfarrer Brandhuber,
Benzingen[10]
(Hohenzollern-Sigmaringen.
Meine beiden Buben kommen auch
dorthin.[11]
Nun eine grosse Bitte. Es
scheint, dass Du die 700 Gulden, die an Deine Adresse für mich gekommen sind,
nicht einlösen
kannst.[12]
Aber vielleicht bringst Du es doch fertig, auf Grund des
angekommenen Papiers das Geld in Franken an meine Ex-Frau (Mileva Einstein,
Gloriastr. 59 Zürich) zu senden. Sie sitzt mit den Kindern auf dem
Trockenen.[13]
Sei nicht bös, wenn ich so wenig und so kurz schreibe. Ich werde mit Briefen so
bombardiert, dass ich trotz allen guten Willens nicht fertig werden kann. Also spare
ich alles aufs Mündliche
Seid allesamt herzlich gegrüsst von Eurem
Albe Einstein.
Eben kommt Dein Brief über meinen
Artikel.[14]
Ich habe ihn ganz unbeeinflusst
eines Vormittags in einem Zuge hingeschrieben. Zu meiner Entschuldigung musst
Du berücksichtigen, dass mir gar nichts anderes übrig blieb, als mich in der Öffent-
lichkeit gegen die Vorwürfe schwindelhafter Reklame, literarischen Diebstahls etc.
zu verteidigen, die mir wiederholt öffentlich gemacht
wurden.[15]
Dies musste ich,
wenn ich in Berlin bleiben wollte, wo mich jedes Kind von den Photographien her
kennt. Wenn man Demokrat ist, muss man der Öffentlichkeit auch so viel Recht ge-
ben.
ALS. [9 519]. “Empfangen 10 XI 20” is noted in the top right-hand corner in Paul Ehrenfest’s hand.
[1]This letter is dated by the reference to Ilse Einstein’s return from her vacation.
[2]Doc. 141 is partially in Ilse Einstein’s hand.
[3]In Doc. 127, Ehrenfest had asked Einstein to send him reprints, in particular of works by James
Franck and Gustav Hertz.
[4]Presumably Vladimir M. Chulanovsky and Aleksandr A. Arkhangelsky (1877–1926), who in
1920 were traveling through Western Europe to collect literature and instruments (Frenkel 1971).
[5]Paul Weyland’s Arbeitsgemeinschaft. Despite its ambitious initial announcement (see Doc. 131,
note 5), it held just one further meeting, on 2 September 1920, at which only Ludwig Glaser spoke; a
lecture by Oskar Kraus, scheduled for that meeting, did not take place (see Goenner 1993, pp. 118–
123).
[6]In Doc. 131.
[7]See Doc. 114, in which Ehrenfest assures Einstein that, should he wish to leave Berlin, a position
in the Netherlands could be created for him.
[8]Ehrenfest helped Einstein to obtain a Dutch visa; see Doc. 104.
[9]Max Born. For the meeting of the Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Nauheim
(see Doc. 140).
[10]Camillus Brandhuber.
[11]For his vacation plans with his sons, Hans Albert and Eduard, see Doc. 81.