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dass Sie Ende Oktober Ihre Antrittsrede halten werden. Ich freue mich sehr darüber
und muss Ihnen jetzt noch einmal sagen, dass es mir sehr Leid getan hat, dass Sie
so lange haben warten müssen.
Haben Sie schon gelesen, dass man jetzt mit der Relativitätstheorie schon Geld
verdienen
kann?[2]
Ich schliesse hier ein, was ich darüber in einer holländischen
Zeitung las. Es wird Sie jedenfalls interessieren.
Eigentlich sollten Sie die 5000 Dollar haben, und die Sc[ientific]. A[merican].
hätte besser getan, Sie um einen Artikel zu bitt[e]n und Ihnen dafür die Summe als
Honorar anzubieten. Jetzt wollte ich, Sie hätten eine kleine Abhandlung fertig, und
wir wären sicher davon, dass die Beurteiler vernünftig genug wären um die zu wäh-
len. Dann würden Sie sich vielleicht dazu entschliessen, selbst in die Arena hinab-
zusteigen; es ist nicht Ihre Schuld, dass wisse[n]schaftliche Leistungen, wie die
Welt Ihnen zu verdanken hat, einen nicht von allen Geldsorgen befreien. Eine
Übersetzung ins Englische, wenn es damit in Berlin Schwierigkeiten hätte, könnte
ich hier schon besorgen.
Mit herzlichen Grüssen treulich Ihr
H. A. Lorentz
ALSX. [16 525].
[1]With the royal confirmation, needed because Einstein did not hold a Dutch doctorate, his
appointment as Special Professor at the University of Leyden became final (see the Introduction, sec.
III, for more on the appointment).
[2]In its issue of 10 July 1920, Scientific American announced a prize contest: five thousand dollars,
offered by “Mr. Eugene Higgins, an American resident of Paris and for many years a close friend of
this paper,” were to be awarded for the “best essay on the Einstein postulates and their consequences,
written so that a person of no special mathematical training may read it profitably” (“The $5000 Ein-
stein Essay Contest,” Scientific American, 10 July 1920).
145. To Willem and Betsy Julius
[Berlin,] 11. IX. 20.
Lieber Kollege und liebe Frau Julius!
Mit tiefem Bedauern ersehe ich aus Ihren Briefen, dass Sie soviel Missgeschick
und ungemütliche Zeiten hinter sich
haben.[1]
Da ist es doppelt lieb von Ihnen, dass
Sie an den kleinen
Schwierigkeiten,[2]
die mein äusseres Dasein betreffen, so leb-
haften Anteil nehmen. Ich habe mich eigentlich recht darüber geschämt, dass ich
mich durch das bischen Lärm einigermassen habe aus dem Gleichgewicht bringen
lassen. Ich habe mich sogar zu einer Antwort in der Zeitung hinreissen lassen, wo-
für mich unser lieber Ehrenfest schon ganz gerechter Weise abgekanzelt
hat.[3]
Nun
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