D O C U M E N T 1 9 0 N O V E M B E R 1 9 2 0 4 7 7
[1]See Schouten 1918 and Fokker 1921. Jan A. Schouten (1883–1971) was Professor of Mathemat-
ics at the Technical University of Delft. The reason for the discrepancy between Schouten’s and Fok-
ker’s calculations of geodetic precession is that Schouten does not take account of the full theory of
general relativity and merely calculates the amount of precession due to (gravitationally induced) spa-
tial curvature of a given amount. This gives only 2/3 of the full geodetic precession, the other part
being due to interactions with what is now called the “gravito-magnetic” part of the gravitational field.
For Einstein’s comments on and Lorentz’s earlier replication of Schouten’s calculation, see Einstein
to Paul Ehrenfest, 22 March 1919 (Vol. 9, Doc. 10), Hendrik A. Lorentz to Einstein, 11 February 1920
(Vol. 9, Doc. 308), and Einstein to Hendrik A. Lorentz, 18 March 1920 (Vol. 9, Doc. 356).
[2]Einstein had been visiting Leyden for his inaugural lecture as Special Professor (see Doc. 184).
[3]In fact, Einstein probably left the next day, Wednesday, 3 November 1920 (see Calendar).
[4]Fokker and his wife, Margaretha Fokker-Kessler.
190. From Willem de Sitter
Arosa[1]
4/11/20
Lieber Einstein,
Mit sehr grossem Vergnügen habe ich Ihre Leidener
Antrittsrede[2]
gelesen. Was
mich besonders darin freut ist, dass Sie so endgültig die Unhaltbarkeit einer rein
mechanischen Naturerklärung hervorheben. Ich habe mich schon als Student (das
ist also um die Zeit von 1894) immer dagegen gesträubt dass man die Materie durch
den Aether oder die Elektrizität erklärte, und dann für den Aether wieder eine ma-
terielle Erklärung suchte! Das hat mir immer widersinnig erschienen. Sie haben
sich jetzt dazu entschlossen, das -Feld „Aether“ zu nennen, und Sie zeigen
überzeugend dass dieser Aether gerade so gut ist, oder besser, als Physikalisches
Ur-ding wie die „Materie“. Es ist also, nach meiner Meinung auch kein Grund mehr
vorhanden um für die Trägheit einen materiellen Träger zu suchen. Die Mach’sche
Forderung scheint mir eben noch ein Rest zu sein des Strebens nach einer Mecha-
nischen Naturerklärung (auf dem Boden der
Fernkräfte).[3]
Der Aether ist der Trä-
ger der Trägheit. Die Materiellen Punkte sind nur die Discontinuitäten im Aether,
d. h. im -Felde, das Feld selbst ist das Reëlle.
Von diesem Standpunkte scheint mir denn auch der Aether Ihres Systems
( ) kein Vorzüge mehr zu haben über den meinigen
( );
Mein System hat den Vorzug dass es die Unangenehmkeiten des geschlossenen
Raumes vermeidet, dadurch dass die „Reise um den Raum“ unmöglich gemacht
wird.[4]
In Ihrer Theorie gibt es Gespenster der Sonne, die da Sichtbar sind (aber
nicht materiell) wo die Sonne vor z. B. 500 000 000, 1000 000 000, 1500 000 000
g
g
ds2 2 c2dt2
+ –d =
ds2 2 cos2 c2dt2
+ –d =
d Räumliches Linienelement = =
2 d r2 d R2 sin2 d 2 sin2 d 2 + + =
r
R
--- =