4 9 6 D O C U M E N T S 2 1 0 , 2 1 1 N O V E M B E R 1 9 2 0
210. To Augustus Trowbridge
Berlin W. 30, Haberlandstr. 5., den 27. XI. 20.
Sehr geehrter Herr Kollege!
Ich danke Ihnen und den Herrn vom Research Council der National Academy
herzlich für die ehrenvolle
Einladung.[1]
Die Einladung erfüllt mich nicht nur des-
halb mit Freude, weil sie mir das allgemeine Interesse für die Relativitäts-Theorie
beweist, sondern vor allem deshalb, weil sie ein Zeichen ist für den Wiederbeginn
der internationalen Beziehungen zwischen den Gelehrten.
Leider kann ich Ihrem Rufe zunächst noch nicht folgen, weil ich mit zwei ame-
rikanischen Universitäten bereits in Unterhandlung
stehe.[2]
Ich kann daher nicht
daran denken, mich anderweitig zu verpflichten bevor jene Unterhandlungen abge-
schlossen sind.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
TLC. [36 227]. Addressee’s name is typed above salutation: “Herrn Prof. Dr. Trowbridge, National
Research Council Washington, Washington.” A short ADftS on the verso of Harry Schmidt to Ein-
stein, 24 November 1920, in Calendar, is also available [44 966].
[1]The letter of invitation was sent to the address of Heike Kamerlingh Onnes (see Doc. 208).
[2]For the negotiations on his lecturing at the University of Wisconsin and at Princeton University,
see Doc. 209, note 1.
211. To Edgar Meyer
[Berlin,] 28. XI. 20.
Lieber Herr Meyer!
Ich habe so lange mit dem Schreiben gezögert, weil mir das—abermalige Ab-
schreiben so schwer
wird.[1]
Es ist vielleicht sogar Leichtsinn, wenn ich in Berlin
bleibe, aber ich kann eben doch nicht weg. Nicht dass ich das wissenschaftliche
Milieu Zürichs nicht ebenso hoch einschätzte als das Berlins. Auch unterschätze
ich die materiellen Vorteile und die Sicherheit keineswegs. Ich weiss, dass wir aus-
gezeichnet zusammen passten und manches Erspriessliche fertigbrächten. Ich liebe
Zürich und ich hätte meine lieben Söhne in der Nähe, was mir sehr viel bedeutet.
Aber! Sie werden auch dieser Krähwinkel-Universität den Rücken kehren, wenn
Sie Gelegenheit haben. Man ist eben als Wissenschaftler hier ganz anders geschätzt
als in Zürich. Ich bin ganz anders unabhängig und mein Wille gilt etwas. Und das
ohrenbetäubende Geschrei, wenn ich von hier weg ginge, und mit
Recht![2]
Ich
Previous Page Next Page