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einzuladen, damit er nicht verhungert. Ich habe alles mögliche versucht, zuerst bei
Planck, dann bei Klein und Hilbert in
Göttingen,[3]
die ich bat, die Akademien zu
veranlassen, eine Einladung irgendwelcher Art an B. zu schicken. Aber alle haben
abgelehnt; sie wollen mit „auswärtiger Politik“ nichts zu tun haben, wie Hilbert es
ausdrückte. Vielleicht fällt Dir ein Weg ein. Was Boguslawski über seine Arbeiten
schreibt, ist z. T. offenbar Unsinn; aber das liegt wohl an seinem kläglichen Zustan-
de, er ist ein kluger, feiner Mensch. Übrigens hat ein gemeinsamer Freund, Dr. Bol-
za in
Würzburg,[4]
den Versuch gemacht, durch das rote Kreuz etwas an Boguslaw-
ski zu schicken; ob mit Erfolg, weiß ich nicht. Um gleich beim Thema zu bleiben:
Vor einiger Zeit schickte ich Dir einen Brief von Epstein, der um Hilfe bat. Es ist
inzwischen Antwort von G. N. Lewis aus Amerika gekommen, an den ich in der
Sache geschrieben hatte. Er hat eine Stelle an der Universität Berkeley in California
für Epstein geschaffen und ihn
eingeladen.[5]
Aber ich habe von Epstein nichts ge-
hört, ob er annehmen will; vielleicht halten ihn die
Schweizer.[6]
Ein Versuch, ihn
hierher als meinen Nachfolger zu bringen, ist glatt am Widerstande der Fakultät ge-
scheitert. Auch Stern konnte ich nicht an 1. Stelle bringen, weil Wachsmuth Made-
lung wollte; Stern ist aber an 2. Stelle, Kossel an 3.
Stelle.[7]
Wissenschaftlich habe ich vielerlei versucht, ohne bei irgend etwas warm zu
werden. Am meisten lockt mich eine ordentliche Theorie der irreversibeln Vorgän-
ge in Kristallen, wie sie Debye einmal angedeutet
hat;[8]
aber ich komme nicht zu
vernünftigen allgemeinen Ansätzen. Die Messungen im Institut über freie Weglän-
ge gehen jetzt ganz schön; die Hauptsache war, den Gasdruck während der ½ Stun-
de dauernden Vergasung des Silbers konstant zu halten, wir kriegen es jetzt auf 5%.
Dagegen ist eine saubere Messung der Silberschichtdicken noch nicht fertig, weil
wir die optischen Einrichtungen ganz allmählich erst zusammenborgen müssen.—
Gestern erzählte mir
Landé,[9]
der vor kurzem in Heidelberg beim Kolloquium war,
Ramsauer (alias
Lenard)[10]
hätten schwere Vorwürfe gegen mein Relativitätsbuch,
weil ich darin so getan hätte, als sei der Maxwellsche Vorschlag (aus den Verfin-
sterungen der Jupiter-Satelliten die absolute Bewegung des Sonnensystems zu be-
stimmen) wirklich mit negativem Resultate ausgeführt worden.[11] Ich finde, daß
der Vorwurf nicht unberechtigt ist, und erwarte daher einen saftigen Angriff von
Lenard oder einem seiner Kumpanen.— Gesundheitlich ist es mir wochenlang
schlecht gegangen, was wohl auch aus dem galligen Ton meines letzten Briefes
nach Holland erkennbar gewesen sein mag.[12] Jetzt geht es mir wieder ganz gut,
nur drückt mich die politische Lage mehr, als ich mir selbst zugestehen mag. Mit
herzlichen Grüßen Dein
Born.
ALS. Einstein/Born 1969, pp. 73–74. [8 156]. Written on printed letterhead “Institut f. Theoret.
Physik der Universität Frankfurt a. M. Robert Mayer Str. 2.” A copy of Sergei Boguslavsky’s letter to
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