D O C U M E N T 2 2 8 D E C E M B E R 1 9 2 0 5 2 1
[4]Einstein assumes the slab to extend in the y-direction from 0 to b.
[5]At the time, liquefaction of helium and hence observation of the phenomenon of superconduc-
tivity was only possible at the cryogenic laboratory in Leyden. Experiments concerning the effect of
magnetic fields on superconductors done in Leyden had not gone beyond establishing the existence
of a critical field strength beyond which superconductivity is destroyed. Measurements specifically
on the Hall resistivity of metals at low temperatures had been done over a number of years in the Ley-
den laboratory by Heike Kamerlingh Onnes and his collaborator, Bengt Beckman (see their respective
publications in the Communications from the Physical Laboratory of the University of Leiden, e.g.,
Beckman 1915). These investigations, however, were done only down to the temperature of liquid
hydrogen, i.e., down to ca. 14.5 K, and hence well above the critical temperature for all known super-
conductors at the time. For a contemporary survey of the experimental knowledge of the thermal and
electrical conductivity of metals, see Meißner 1920, and for a contemporary overview of the experi-
mental knowledge of superconductivity, see Crommelin 1920. For general accounts of the history of
superconductivity, see Gavroglu and Goudaroulis 1989; Dahl 1992, especially chapter 6 for the
period under consideration; and Matricon and Waysand 2003, especially chapter 3.
228. From Rudolf Goldscheid[1]
Wien, III 8, Jacquingasse 45 13. Dez. 1920.
Hochverehrter Herr Professor!
Sie hatten die grosse Güte, mir zu meinem 50. Geburtstag eine Abhandlung mit
einer überaus freundlichen Widmung zu senden, was mir eine ganz ausserordentli-
che Freude bereitete. Nehmen Sie bitte meinen wärmsten Dank für Ihr so liebens-
würdiges Gedenken entgegen! Schon längst wollte ich Ihnen dies schreiben. Dass
es in Wirklichkeit erst heute geschieht, daran bin nicht ich schuld, sondern—Sie.
Ich bin nämlich seit einiger Zeit vollkommen in die Relativitätstheorie untergegan-
gen—in einem Maasse, dass ich alles Andere vernachlässige, um nur ja meine gan-
ze Arbeitskraft, soweit meine höchst mangelhaften mathematischen Kenntnisse
hierzu ausreichen, dieser einen Aufgabe zuwenden zu können. Und je tiefer ich in
die von Ihnen, Lorentz und
Minkowski[2]
erschlossene neue Welt eindringe, desto
mehr befestigt sich in mir die Ueberzeugung, dass die Bedeutung der Relativitäts-
theorie für die Entwicklung des menschlichen Denkens gar nicht überschätzt wer-
den kann, weil unser gesamtes Denken durch sie nicht nur neue, sondern auch noch
stärker in der Erfahrung verankerte Fundamente erhält. Erst durch Ihre Arbeiten
wird offenbar, [wel]ch noch empirisch ungeprüfte, ja durch die Empirie unprüfbare
Voraussetzungen die bisherige Physik noch mit sich fortschleppte (zum Teil sogar
unbewusst aus der mittelalterlichen Metaphysik), erst Ihre Forschungsergebnisse
machen es möglich, zu einem einheitlichen physikalischen Weltbild zu gelangen,
das nicht auf Daseinsfreier Logik, sondern auf der Logik der reinen Erfahrung auf-
gebaut ist. Allerdings habe ich den Eindruck—und hier muss ich Sie bitten, die
Kühnheit zu verz[ei]hen, mit der ich mir herausnehme, dies so offen auszuspre-
chen—dass auch Sie selbst, sich der ganzen Grösse Ihres Werkes noch nicht voll
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