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1911b, the thought experiment of recording simultaneous positions on tracing paper was discussed
for the case of translational motion of a uniformly moving rod.
[3]On 30 March 1911, Einstein registered his move from Zurich to Prague, where he had been
appointed chair of theoretical physics at the German University (see Vol. 5, Calendar).
[4]Novi Sad, about 350 km from Zagreb. See also Vol. 5, Doc. 161a, note 2, in the present volume.
Vol. 5, 257a. To Vladimir Varic;ak
Zürich, 3.III.1911
Hoch geehrter Herr Kollege!
Ich danke Ihnen bestens für Ihren Brief und die
Abhandlung.[1]
Ich habe nun die
wunderhübsche Studie von Lewis und Tolman
gelesen,[2]
kann aber nicht begrei-
fen, wie Sie aus derselben eine Unterstützung Bekräftigung Ihrer Ansicht schöp-
fen können. Ich will Ihnen meine gegenteilige Meinung ausführlich
begründen.[3]
S sei ein beschleunigungsfreies Bezugssystem (Stab), auf dem sich relativ zu
ihm ruhende Uhren gleicher Beschaffenheit befinden. Diese seien z. B. durch
Lichtsignale gleich gerichtet, sodass sie die Zeit von S anzeigen. Der Stab AB sei
relativ zu S gleichförmig bewegt. Seine „wirkliche“ Länge, d.h. die von ihm selbst
aus gemessene Länge sei l. Dann ergibt die Rel. Theorie in bekannter Weise, dass
seine Länge inbezug auf S beträgt. Das heisst: Bestimmt man diejenigen
Uhren in S, welche dieselbe Zeigerstellung zeigen, wenn bei ihnen die Punkte A
und B passieren, so ist der in S gemessene Abstand dieser Punkte. Die
Verkürzung ist konstatierbar durch Messung, also „wirklich“. Damit Sie sehen,
dass die Verkürzung nicht einfach durch die Definition der Gleichzeitigkeit in S be-
dingt, d. h. rein konventioneller Natur sei, füge ich bei: es ist unmöglich, die Uhren
so zu verstellen, dass auch nach der Verstellung der Stab, wenn er mit den Uhren
gemessen die Geschwindigkeit ±v besitzt, stets dieselbe Länge mit Bezug auf S
habe. Daraus kann man mit Ehrenfest schliessen, dass eine Drehung ohne elasti-
sche Deformation nach der Relativitätstheorie ausgeschlossen ist, wenn man hin-
zunimmt, dass eine transversale Verkürzung nicht
auftritt.[4]
Man kann nicht fra-
gen, ob man die Verkürzung als Folge der Modifikation der Molekularkräfte durch
A B
U1
U2 U3
S
l 1
v2
c2
---- -
l 1
v2
c2
---- -
l
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