DOCUMENT 36 OCTOBER 1897 59 Mein Papa[4] hat mir etwas Tabak mitgegeben und ich sollte es durchhaus ihnen einhändigen, er wollte ihnen so gerne das Maul wässern machen nach unserem Räuberländchen. Ich habe ihm von ihnen erzählt sie müssen durch- aus einmal mit. Da würden Sie sich aber herrlich unterhalten! Aber werde schon die Rolle eines Dolmetsches übernehmen. - Ich kann es ihnen aber nicht gut schicken, Sie würden es verzollen müssen und dann wünschten sie mich sammt meinem Geschenk in's Pfefferland. Ist es Herr Sänger,[5] der ein Förster geworden ist? Der arme will warscheinlich seine Liebe in einem höchst romantischen Schweizerforst aus- schnaufen. Aber es geschieht ihm Recht, was braucht verliebt er sich noch heutzutage, das ist schon so eine uralte Geschichte was die Menschen nicht alles wissen, man könnte sein Lebtag dasitzen und zuhören und sie wüssten einem immer noch was zu erzählen, alles was sie selbst herausgefunden. O das war zu nett gestern in der Vorlesung vom prof. Lenard,[6] er spricht jetzt uber die Kinetische Warmetheorie der Gase [7] da stellte es sich also heran die Molekule des O mit einer Geschwindkeit von über 400 m. in einer Seckunde bewegen,[8] dann rechnete der gute Prof. und rechnete, stellte Gl. auf differen. integrierte, setzte ein und endlich kam es heraus dass diese Molekule sich zwar mit dieser geschwindikeit bewegen aber dass sie nur einen Weg von 1/100 von einer Haarbreite zurücklegen. ADft (CLE). Doodles on the original are omitted. [1] Maric, who entered the ETH, Section VI A, in 1896, withdrew on 5 October 1897 and spent the winter semester of 1897-1898 as an auditor at the University of Heidelberg (see her ETH Matrikel, SzZE Rektoratsarchiv, file no. 85, and GyHeiU, Erlaubnisscheine für Wintersemester 1897/8, no. 17). This letter has been dated by her arrival in Heidelberg (see "Amtliche Fremdenliste der Stadt Heidelberg," Heidelberger Zeitung, no. 346 (21 October 1897): 4). [2] Johanna Bächtold (1852-1927), in whose house in Zurich Maric roomed before her departure (see Einwohnerkontrolle, SzZ-Ar). [3] The Neckar flows through Heidelberg. [4] Milos Maric (1846-1922). The Maric family lived in Kac, a village 15 km northeast of Novi Sad. [5] Friedrich Sänger (1875-?), a student at the ETH, withdrew from Section VI A in October 1897 (see his ETH Matrikel, SzZE Rektoratsarchiv, file no. 73). [6] Philipp Lenard (1862-1947), Extraordi- nary Professor of Theoretical Physics at Heidelberg. [7] The four-hour lecture course was entitled "Theoretische Physik (Wärmetheorie, Elek- trodynamik)" (see Anzeige 1897, pp. 17, 29). [8] Landolt and Börnstein 1894, p. 313, gives a mean velocity of 425 m/sec at 0°C.
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