226 DOCUMENT 52 AUGUST 1899 wichtiges drinne stand, denn sonst würden Sie gewiß gar bitteren Groll gegen mich hegen & denken, ich sei ein treuloser Faulpelz. Die Ferien gehen mir in glücklicher Ruhe dahin, so daß mir das Studium Abwechslung ist, nicht das Faulenzen, wie wirs von unsrer Haushaltung her gewöhnt sind. Und Sie Gute schreiben mir noch, daß Ihnen die Stopfkur fürs Examen ganz gut thut,[4] das laß ich mir gefallen. Sie sind halt ein Hauptkerl & haben viel Lebenskraft & Gesundheit in Ihrem kleinen Leibchen. Ich hab den Band Helmholtz[5] zurückgetragen & studiere gegenwärtig noch einmal aufs Genaueste Hertz' Ausbreitung der elektrischen Kraft.[6] Der Anlaß dazu war, daß Helmholtz' Abhandlung über das Prinzip der kleinsten Wirkung in der Elektrodynamik[7] nicht verstand. Es wird mir immer mehr zur Uberzeugung, daß die Elektro- dynamik bewegter Körper, wie sie sich gegenwärtig darstellt,[8] nicht der Wirklichkeit entspricht, sondern sich einfacher wird darstellen lassen. Die Ein- führung des Namens "Äther" in die elektrischen Theorien hat zur Vorstellung eines Mediums geführt, von dessen Bewegung man sprechen könne, ohne daß man wie ich glaube, mit dieser Aussage einen physikalischen Sinn verbinden kann.[9] Ich glaube, daß elektrische Kräfte nur für den leeren Raum direkt definierbar seien, von Herz auch betont.[10] Ferner werden elektrische Ströme nicht als "Verschwinden elektrischer Polarisation in der Zeit" sondern als Bewegung wahrer elektrischer Massen aufzufassen sein, deren physikalische Realität die elektrochemischen Äquivalente zu beweisen scheinen.[11] Mathe- [4] Maric was preparing for the interme- diate examination for the Diplom. [5] Helmholtz 1895 (see note 7). [6] Hertz 1892. [7] Helmholtz 1892, reprinted in Helmholtz 1895, pp. 476-504. In addition to his own papers, Helmholtz cites only Hertz 1890b in this paper. [8] Hertz's paper on the electrodynamics of moving bodies (Hertz 1890b) is reprinted in Hertz 1892, pp. 256-285. [9] In Hertz's formulation, some assumption is needed about the motion of the ether in order to develop an electrodynamics of mov- ing bodies. The explanation of a large class of "eigentlichen elektrischen und magnetischen Erscheinungen" does not depend on the par- ticular hypothesis made about the motion of the ether within moving bodies or of the free ether. His theory is based on the simplest as- sumption (that the ether is fully dragged along by moving bodies), although he was aware that this hypothesis probably would not ex- plain all electrodynamic phenomena (see Hertz 1892, pp. 256-258). [10] See Hertz 1890a, as reprinted in Hertz 1892, pp. 211-212, for Hertz's definition of "elektrische Kraft." [11] Einstein used the term "elektrische Masse" as a synonym for electric charge (see Doc. 37, note 138). The expression "elektro- chemische Äquivalente" is a reference to Faraday's law of electrolysis. Helmholtz 1881, reprinted in Helmholtz 1895, pp. 52-87, is an influential account of the significance of Fara- day's law, in which Helmholtz drew the con- clusion that "atoms of electricity" exist (p. 69). See also Helmholtz 1893, as reprinted in Helmholtz 1895, pp. 505-525, especially p. 506.
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