280 DOCUMENT 93 MARCH 1901 spezifische Wärme zeigen, sämmtlich durchsichtig & zeigen kontinuierliche Absorptionsspektra,[8] während zum Beispiel Hg das Doulong Petitsche Gesetz ziemlich erfüllt und vollkommen undurchsichtig ist[9]. Ich glaube geradezu, daß das Gesetz gilt: Doul. Gesetz erfüllen nur undurchsichtige Sub- stanzen. Durchsichtige haben stets kleinere kinetische Energie. Gase werden sich wohl leider wegen der Unstetigkeit der Erscheinungen bei ihnen, kaum zur Lösung des Rätsels heranziehen lassen. Doch zeigen Verbindungen von großer "innerer" Energie bandenförmige Absorptionsspektra[10]. Wie steht es denn mit der spezifischen Wärme des Glases in Berücksichtung seiner Zusammensetzung. Es müßte im Vergleich zu seiner Molekülzahl eine kleine Molekularwärme haben[11]. Sieh doch einmal nach, ob Du nichts darüber finden kannst! Was treibst Du denn immer, kleine Schelmin? Koch Dir nur oft ein schönes Gofeerl[12] und laß Dir nichts abgehen. Ich denke viel an Dich (ganz unauf- gefordert) und freue mich immer noch darüber, wie vergnügt Du am letzten Tage unseres Beisammenseins gewesen bist. Sei bei der Gelegenheit gleich aufs liebe Mäulchen geküßt, damits ja nicht vergeht. Denk Dir einmal, was ich alles in Zürich gelassen habe! Mein Nachthemd & meine Waschsachen & Zahnbürstchen & Kamm & Haarbürste. Schicke doch alles an meine Schwester (Töchterheim Aarau) Sie kanns nachher mitnehmen.[13] Ist ein Glück, daß wir die Axenstraße nicht gemacht haben.[14] Das wär eine saubere Patscherei gewesen. Man hat nicht einmal aufs andere Ufer gesehen. Ich bin auf der Reise mit zwei jungen Burschen gereist. Auf einmal stellt sichs heraus, daß der eine 4 Semester in Göttingen Mathematik & Physik studiert hat! Du kannst Dir lebhaft denken, wie ich ihn nach den dortigen Verhältnissen ausfragte. Auch fachsimpelten wir viel in Erkenntnistheorie. [8] Einstein seems to have been contrasting the specific heats of organic and inorganic substances. The tables in Landolt and Born- stein 1894, e.g., pp. 324-330 and pp. 333-338, do not support his claim. For a survey of con- temporary results on the absorption spectra of organic compounds, see, e.g., Ostwald 1891, pp. 465-468. [9] See, e.g., Wüllner 1896, p. 616. [10] Band spectra were held to arise from the complex internal structure of molecules (see, e.g., Ostwald 1891, p. 262), and hence could be associated with large internal ener- gies. For the extension of the Dulong-Petit law to compounds, called Neumann's law, see, e.g., Wüllner 1896, pp. 621-622. [11] See Winkelmann 1893a and Winkelmann 1896, p. 351, for data that bear out Einstein's conjecture, and a discussion of the relation- ship between observed and computed values of specific heats for various glasses. [12] A diminutive form of "Kaffee." [13] Maja Einstein's schoolyear at the Töchterinstitut Aarau was almost at an end (see Jahresbericht Aarau 1901, p. 4). [14] The Axenstraße runs between Brunnen and Flüelen, parallel to the eastern shore of the Lake of Uri.
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