1 3 6 V O L U M E 8 , D O C U M E N T 3 9 0 a
Vol. 8, 390a. To Michele Besso
[Berlin,] 15. X. 17
Lieber Michele!
Besten Dank für Deine ausführlichen Nachrichten. Gesundheitlich geht es mir
sehr gut; ich hatte keinen Anfall
mehr.[1]
Meine Frau thut mir sehr leid. Sie scheint
nun doch ein eigentliches Geschwür am Rückenmark zu haben, ohne Hoffnung auf
Genesung.[2]
Es war doch richtig, dass Ihr Tete noch oben gelassen
habet.[3]
Ich
werde Miza Geld für ihn zu schicken suchen. Wenn es nicht so geht, muss ich Euch
um Rechnungen bitten, die ich der Reichsbank als Beweise vorlegen kann. Ich
muss mich eben auf Eure Dispositionen verlassen. Aber denket daran, dass das
Wichtigste neben der Forderung des Momentes ist, dass für meine Jungen im Fall
meines vorzeitigen Todes einigermassen gesorgt
ist.[4]
Wenn es so weiter geht,
wird bald nichts mehr da sein. Dabei bin ich überzeugt, dass alles was für Miza auf-
gewendet wird, vergeblich ist. Und was Tete anbelangt, glaube ich auch nicht, dass
ein so langer Aufenthalt zweckmässig ist, weil wesentlich der Kontrast das beim
Klima Wirksame zu sein
scheint.[5]
Lieber öfter und
kürzer.[6]
Aber da ich nun se-
he, dass meine Weisungen überhaupt nicht befolgt werden, fühle ich mich nicht
mehr verantwortlich. Hingegen habe ich auf Anna grosses
Vertrauen[7]
und freue
mich, dass sie sich Mizas annimmt und Einfluss auf sie hat. Sie wird es schon rich-
tig einrichten. Wann geht Ihr nach
Rom?[8]
Ich arbeite wieder gehörig und mit kla-
rem Kopf. Die Pläne sind kühn, aber was kommt heraus? Du weisst ja, wie herzig
das geht. Herzliche Grüsse an Euch &
Zangger[9]
von Deinem
Albert
Über Dein Institut freue ich mich herzlich! Wann gehts los?
Aber schade, dass wir immer weiter voneinander müssen!
AKS (SzZ, Nachl. H. Zangger, box 1d). [86 563]. The postcard is addressed “Herrn Michele Besso
Universitätsstr. 33 Berlin Zürich.,” with return address “Abs. A. Einstein Haberlandstr. 5 Berlin,”
and postmarked “Berlin-Wilmersdorf 1 16.10.17. 4–5N[achmittags].”
[1]In early August, Einstein had experienced some painful gastric attacks, but by mid-September
they were gone (see Vol. 8, Docs. 370a and 380a, in the present volume).
[2]Heinrich Zangger had previously diagnosed Mileva Einstein-Maric; with cerebral tuberculosis
(see Vol. 8, Doc. 250a, in the present volume). She had been hospitalized during August and Septem-
ber 1917.
[3]Eduard Einstein was in a sanatorium in Arosa (see Vol. 8, Doc. 352a, in the present volume).
[4]Hans Albert Einstein and Eduard Einstein. In February and May, Einstein had expressed concern
about the future financial security of his sons (Vol. 8, Docs. 291a and 332a, respectively, in the present
volume).
[5]Throughout the previous summer, Einstein had been contemplating less expensive options for
Eduard Einstein’s convalescence (see Vol. 8, Doc. 372a, note 8, in the present volume).
[6]Einstein became convinced that prolonged visits to the mountains were diminishing Eduard’s
Previous Page Next Page