D O C U M E N T 4 5 J U N E 1 9 2 0 2 9 5
1.) Die Ausstrahlungskurven sind z. T. fehlerhaft gerechnet, die Zahl der Punkte,
aus denen sie bestimmt wird, ist zu gering um Willkürlichkeiten auszuschließen.
2.) Anstatt des Bogenlampen-Spektrums (= Glühende Kohlen + Bogen) verwen-
deten G. Laski, I. Parankiewicz, M. Schirmann das Kohlebogen-Spektrum
(!);[6]
Snow, dessen Messungen sie benützten, hat die Kohlen sorgfältigst
abgedeckt![7]
3.) Zur Anwendung der physiologischen Theorie müssen die Königschen
Grundempfindungskurven herangezogen
werden,[8]
die sich auf das Sonnenspek-
trum beziehen. Laski hat es unterlassen, diese Umrechnung auf „Sonne“ vorzuneh-
men.
4.) Schon bei Laski gehören (ohne daß dies von ihr bemerkt wurde, teilweise
auch infolge von Rechenfehlern) zu einer Wellenlänge mehrere verschiedene Par-
tikelradien (die Farben sind allerdings verschiedener Sättigung), so daß die zur
Größenbestimmung erforderliche eindeutige Zuordnung zwischen Farbe und Grö-
ße (bezw. Fallgeschwindigkeit, die qualitativ nach den Beobachtungen jedenfalls
besteht) nicht herauskommt.
Fr. Norst hat unter Zugrundelegung der Parankiewiczschen Ausstrahlungskur-
ven für Schwefel obige Fehler vermieden und den Zusammenhang zwischen Teil-
chenradius und physiologisch wirksamer Farbenmischung einmal unter der Ver-
nachlässigung berechnet, daß die Intensitätsverteilung im Bogenlampenspektrum
gleich der im Sonnenspektrum sei, anderseits unter Berücksichtigung des Verhält-
nisses Sonne:Bogenlampe, das von Kohlrausch für diesen Zweck bestimmt worden
war.[9]
In beiden Fällen ergaben sich im allgemeinen größere Teilchenradien, die
unter 4) genannte Schwierigkeit zeigte sich aber auch hier (mangelnde eindeutige
Zuordnung zwischen Farbton und Größe), so daß die „optische“ Größenbestim-
mung vorläufig gänzlich unbrauchbar ist und damit auch sämtliche bisher darauf
gegründeten Schlüsse. Vielleicht führt eine wesentlich sorgfältigere Berechnung
der Ausstrahlungskurven (auch die ersten Ehrenhaftschen Kurven für Au sind ja
fehlerhaft, wie schon Fürth bemerkt hat) zu brauchbareren
Resultaten.[10]
Die Tatsache, daß Fr. Norst bereits zu um bis zu 100% größeren Teilchenradien
kam, als G. Laski, scheint mir eine bemerkenswerte Annäherung an die Teilchen-
radien der Brownschen Bewegung zu sein. Übrigens stecken auch im Fallgesetze
noch Vernachlässigungen, deren Beseitigung zu größeren Radien zu führen
scheint. Alle diese Dinge sind also dem „Subelektron“ nicht gerade
günstig.[11]
Nun habe ich unlängst einem Gespräche zwischen v. Mises und Zerner
beigewohnt,[12]
aus dem ich entnahm, daß sich das Elementarquantum nun endlich
auch bei Ehrenhaft selbst zeigt. Prof. v. Mises scheint Beobachtungen, die bei
Ehrenhaft gemacht worden sind, nach der zyklischen Fehlertheorie berechnet zu
haben, die als Mittelwert die Elektronenladung geben. Freilich glaubt Ehrenhaft
noch nicht recht daran, er behauptete mir gegenüber wenigstens, daß noch neue
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