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rungen über die Verteilung und Empfangnahme der Spenden können wir den aus-
ländischen Pressevertretern, die gegenwärtig bei uns weilen, reichlich dienen.
Das ausländische Volk will aber nicht nur behördliche und offizielle Gutachten
sehen, es will auch Aeusserungen von allgemein beliebten und bekannten Persön-
lichkeiten hören, die die Grösse des Hilfswerkes voll anerkennen, und zwar nicht
in Form von langen Reden, sondern nur als gelegentliche Aeusserungen, als einge-
streute Mitteilungen in Gesprächen oder Briefen.
Da gegenwärtig von den amerikanischen Quäkern allein 632 000 Kinder ge-
speist werden, die englischen Quäker sich besonders der Jugendlichen und des be-
dürftigen Mittelstandes
annehmen,[1]
und da auch von anderen Stellen reichlich
Liebesgaben an bedürftige Gegenden, Bevölkerungskreise und Anstalten abgege-
ben worden sind, und die Weiterführung im Interesse der heranwachsenden
Jugend, der nährenden und stillenden Mütter, der armen und kranken Personen
dringend notwendig ist, so hoffe ich, mich im Namen des Deutschen Zentralaus-
schusses nicht vergebens mit dem Ersuchen an Sie zu wenden, zur Durchführung
der uns so freundlich angebotenen und so gern gegebenen Hilfe beizutragen.
Diese Bitte erfolgt auf Wunsch der Spender ganz inoffiziell, ich bitte deshalb,
die Antwort auf dieses Schreiben an mich persönlich richten zu wollen, vielleicht
als Briefauszug oder in ähnlicher aber jeder beliebigen Form mit eigener Unter-
schrift.
Zu jeder weiteren Auskunft erkläre ich mich gern bereit.
Für den Deutschen Zentralausschuss für die Auslands Hilfe
Dr iur Elsa
Herrmann.[2]
TLS. [44 694]. Draft of Einstein’s reply at the bottom half of the second page in Ilse Einstein’s hand
is omitted; it is identical to Vol. 7, Doc. 40.
[1]On the work of Quakers in alleviating hunger in Germany in the aftermath of World War I, see
Einstein’s statement provided in response (“To the German Central Committee for Foreign Relief”
[Vol. 7, Doc. 40]).
[2]Herrmann (1893–?) completed a law dissertation in 1920 on the separation of church and state
(see Herrmann 1920).
75. From Max Born
Frankfurt a. M., 16. Juli 1920.
Lieber Einstein,
Höchst wahrscheinlich gehen wir nach Göttingen, nämlich wenn Franck berufen
wird und annimmt; die Fakultät hat ihn
vorgeschlagen.[1]
Nun wird die Frage mei-
nes Nachfolgers akut. Schönflies wollte an Dich schreiben und um Dein Gutachten
bitten.[2]
Ich möchte natürlich Stern
haben.[3]
Aber Wachsmuth will nicht; er sagte
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