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kurz nach Empfang des Schreibens krank wurde, nichts arbeiten durfte, und eine
etwas strenge Antwort doch lieber persönlich schreiben
möchte.[4]
Wir hatten keinen erfreulichen Sommer. Meine Frau ist seit Mitte Juni krank,
war viele Wochen sogar absolut bettlägerig, gerade während unserer Umsiedelung
nach Nieuwe Gracht 201, und musste also in einer Heilanstalt verpflegt werden.
Demzufolge ist es auch den Töchtern, die sich zu viel angestrengt haben, nicht ganz
gut gegangen; sie sind jetzt zur Erholung in Noordwijk aan
Zee.[5]
Hoffentlich
werden wir Ende September wieder alle beisammen zu Hause sein.
Ist es schon bestimmt wann Sie die Antrittsrede in Leiden halten
werden?[6]
Sie
sollten doch eigentlich auf längere Zeit in Holland bleiben.
Mit herzlichem Gruss Ihr ganz ergebener
W. H. Julius.
ALS. [14 206].
[1]See Doc. 111 and Vol. 7, the editorial note, “Einstein’s Encounters with German Anti-
Relativists,” pp. 101–113.
[2]Paul Weyland. Presumably Weyland had approached Julius because on 29 May 1920 Julius had
argued before the Amsterdam Academy that the gravitational redshift does not exist (see Julius and
Cittert 1920 and Doc. 8). In November, Julius received another letter from Weyland, requesting per-
mission to include the article in the series published by his Arbeitsgemeinschaft (see Willem H. Julius
to Hendrik A. Lorentz, 12 November 1920, NeHR, Archief H. A. Lorentz); earlier publications of the
Arbeitsgemeinschaft included Gehrcke 1920b and Weyland 1920c.
[3]Weyland’s organization was called Arbeitsgemeinschaft deutscher Naturforscher zur Erhaltung
reiner Wissenschaft e.V.
[4]Julius had to refrain from working, presumably because of his heart condition (see Doc. 179a).
[5]Betsy Julius-Einthoven, who also suffered from a heart condition (see Doc. 179a); Louise Maria
and Maria Elisabeth Willemine. Noordwijk is a seaside resort on the Dutch North Sea.
[6]See Doc. 104.
130. From Hendrik A. Lorentz
Haarlem, Zijlweg 76 3 September 1920.
Lieber Herr Kollege,
Ich las in den
Zeitungen[1]
von den Unannehmlichkeiten, welche die sogenannte
Arbeitsgemeinschaft deutscher Naturforscher Ihnen bereitet hat, und es ist mir ein
Bedürfnis, Ihnen zu sagen, wie sehr ich es bedauere, dass Sie sich derartigen An-
griffen ausgesetzt
sehen.[2]
Ich verstehe nicht, welcher böser Geist in diese Leute
gefahren ist. Leider kann ich den Verdruss und den Ärger, den diese Erfahrungen
bei Ihnen hervorrufen müssen, nicht lindern, aber Eines kann ich Ihnen doch sagen
(auch viele Anderen könnten das). Nämlich: Alle, die Ihre Arbeiten kennen und Ih-
nen in Ihren Forschungen gefolgt sind, wissen, dass Sie in aller Bescheidenheit be-
strebt gewesen sind, die Wahrheit zu suchen und ihr zu dienen. Wer Sie persönlich
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