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mir von Journalisten geschäftlich verwertet wird. Ich muss mich eben sehr ab-
schliessen.
Den Artikel in die Südd. Monatshefte kann ich unmöglich schreiben. Ich wäre
schon froh, wenn ich mit meinen Briefschulden fertig würde. So eine Art Erklärung
im Nauheim wäre vielleicht dem Auslande gegenüber, überhaupt aus Gründen der
Reinlichkeit, wohl am
Platze.[3]
Mir zuliebe aber sollte so etwas keinesfalls gesche-
hen; denn ich bin schon wieder vergnügt und zufrieden und lese nichts, was über
mich gedruckt wird, ausser wirklich Sachliches.
Grebes Photogramme erscheinen bald in der Zeitschr. für Physik. Sie sind wirk-
lich überzeugend, d. h. sie widerlegen die bisherigen Befunde über die Nichtexi-
stenz des Verschiebungseffektes. Für eine endgültige Entscheidung der Frage der
Rotverschiebung wird aber noch viel gründliche Arbeit nötig
sein.[4]
Ich komme
auch nach Nauheim und glaube, dass es dort recht interessant werden
wird.[5]
Indem ich Ihnen für Ihren freundlichen Brief bestens danke bin ich mit herzli-
chem Gruss Ihr
Einstein.
ALS (GyMDM, Archiv, HS, 1977-28/A, 78[14]). Einstein/Sommerfeld 1968, pp. 69–70; Sommerfeld
2004, pp. 84–85. [21 395].
[1]See Doc. 131, to which this letter is a reply, and its note 5.
[2]Einstein 1920f (Vol. 7, Doc. 45).
[3]See Doc. 131, note 4.
[4]Grebe and Bachem 1920b. On the issue of observations of the gravitational redshift and their
reception, see Vol. 9, Introduction, pp. xxxvii–xl; Einstein had, a month earlier, communicated to
Lorentz his confidence, following Grebe and Bachem’s work, that the redshift would eventually be
verified (see Doc. 98).
[5]Einstein had suggested to Robert Fricke and Arthur Schoenflies (see Docs. 48 and 89, respec-
tively) to hold a public discussion about relativity at the Bad Nauheim meeting of the Gesellschaft
Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) already before the events in the Philharmonic Hall. In
his reply to the anti-relativity movement (Einstein 1920f [Vol. 7, Doc. 45]), Einstein announced, refer-
ing to the GDNÄ meeting, that “anyone who can dare to face a scientific forum can present his objec-
tions there” (“Da kann jeder, der sich vor ein wissenschaftliches Forum wagen darf, seine Einwände
vorbringen”).
135. From Konrad Haenisch
Berlin, den 6. September 1920.
Hochverehrter Herr Professor!
Mit Empfindungen des Schmerzes und der Beschämung habe ich aus der Presse
ersehen, daß die von Ihnen vertretene Lehre in der Öffentlichkeit Gegenstand ge-
hässiger, über den Rahmen sachlicher Beurteilung hinausgehender Angriffe gewe-
sen und daß selbst Ihre wissenschaftliche Persönlichkeit von Verunglimpfungen
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