D O C U M E N T S 1 3 6 , 1 3 7 S E P T E M B E R 1 9 2 0 4 1 5
136. From Isaak Meyer[1]
Stollberg/Erzgeb., den 7. Sept. 20
Hochverehrter Herr Professor!
Verzeihen Sie wenn ich der Flut von Schriften die Sie in diesen Tagen erhalten
haben, noch eine hinzufüge.
Eine von Herzen kommende Bitte!
Falls Sie wirklich Berlin & Deutschland
verlassen,[2]
dann kann es für Sie, den
aufrechten Juden, nur ein Ziel
geben.—Altneuland[3]
—Palästina. Lehrmittel wer-
den Ihnen die Juden der ganzen Welt zur Verfügung
stellen.[4]
Sollte mein Ahnen & Sehnen sich erfüllen, so verpflichte ich mich hiermit, die
Arbeit zur Eingangspforte der neu erstehenden Universität zu Jerusalem, in herr-
lichster Kunstschmiedearbeit, Ihnen sehr verehrter Herr Professor zu Ehren, voll-
ständig umsonst auszuführen.
Mit den aufrichtigsten Wünschen zum neuen
Jahre[5]
für Sie Herr Professor &
Ihre l[ie]b[ens]w[ürdige] Familie, auch in Namen meiner lb.
Frau,[6]
bin ich in Ver-
ehrung Ihr ganz ergebenster
Isaak Meyer
ALS. [36 033].
[1]Isaak Meyer (1883–1967), director of an enamel factory in Stollberg, Saxony, and Zionist func-
tionary.
[2]For the reports on Einstein’s plans to leave Berlin, see Doc. 111, note 4.
[3]A reference to one of the Zionist movement’s names for Palestine and the title of Herzl 1902.
[4]For Einstein’s intensive involvement in plans for the establishment of a Jewish university in
Palestine, see Vol. 9, Introduction, pp. xlv–xlvi.
[5]For the upcoming Jewish New Year, which started 13 September 1920.
[6]Berta Wolf (?–1939).
137. To Konrad Haenisch
Berlin, den 8. IX. 20.
An den Minister für Wissenschaft, Kunst u. Volksbildung Herrn Haenisch
Berlin.[1]
Eurer Exzellenz Schreiben vom 6. ds. Mts. erfüllt mich mit dem Gefühle auf-
richtiger
Dankbarkeit.[2]
Ganz unabhängig von der Frage, ob ich soviel Wohlwol-
len und
Hochschätzung[3]
verdiene, habe ich in diesen Tagen erlebt, dass Berlin die
Stätte ist, mit der ich durch menschliche und wissenschaftliche Beziehungen am
meisten verwachsen bin. Einem Ruf in’s
Ausland[4]
würde ich nur in dem Falle Fol-
ge leisten, dass äussere Verhältnisse mich dazu
zwingen.[5]
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