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Theorie beteiligt
habe?[8]
Es hat mich viel Schweiß gekostet, wegen der 3000-
Wort-Schranke, aber der Preis ist so enorm hoch (5000 Dollar), daß ich glaubte, es
selbst bei äußerst geringen Chancen versuchen zu sollen: der Familie wäre gleich
für eine Reihe von Jahren weiter geholfen. Übrigens ist augenblicklich eine philo-
sophische Professur in Erlangen frei, und ich teile es Ihnen pflichtgemäß mit, für
den Fall, daß Sie dort Verbindungen haben sollten. Ich glaube aber, daß dort nur ein
Historiker der Philosophie in Frage kommt. Entschuldigen Sie bitte, daß ich Sie in
meinem letzten
Briefe[9]
mit der Frage nach Physikern belästigte, die etwa als Nach-
folger unseres verstorbenen R. H. Weber in Frage
kämen.[10]
Es hätte doch nichts
genutzt, wenn ich auch ein paar Namen hätte empfehlen können, denn man hat hier
die Liste in aller Geschwindigkeit fertig gemacht, ohne zahlreiche Erkundigungen
einzuziehen. Inzwischen hat Lenz in München den Ruf erhalten, wird aber wohl
nicht kommen. An zweiter und dritter Stelle stehen Ewald und
Kossel.[11]
Die
Kantgesellschaft will einen Preis ausschreiben für eine Arbeit über das Verhältnis
der Rel.-Theorie zur Philosophie der Gegenwart; ich werde einer der Preisrichter
sein. Als physikalischen Preisrichter möchte Vaihinger durchaus Wiener–Leipzig.
Halten Sie ihn wohl für
geeignet?[12]
Nun ist das Papier zu Ende, und ich habe Ihnen kaum etwas Interessantes gesagt.
Aber ich freue mich doch, Ihnen wieder einmal meine innige Verehrung ausdrük-
ken zu können. Meine ganze Familie wünscht Ihnen von Herzen Gesundheit und
Wohlergehen. Machen Sie nicht noch einmal eine Nordreise, die Sie durch Rostock
führt? Beste Empfehlungen an Ihre verehrte Frau Gemahlin. Ihr
dankbarer[13]
M. Schlick.
TLS. [21 580].
[1]Reichenbach 1920.
[2]For a discussion of this issue, see Howard 1994.
[3]Born 1920a. In the context of discussing Lorentz’s electron theory and the contraction hypoth-
esis in §15 of chap. V, Born claimed that in the distinction between field and matter, it is strictly only
the latter that is observable. He extended this assertion to hold even for the electromagnetic field
which served only “as a mere mathematical tool for a more convenient description of the processes
in matter and their lawlike connections” (“bloßes mathematisches Hilfsmittel zur bequemeren
Beschreibung der Vorgänge in der Materie und ihrer gesetzmäßigen Zusmammenhänge.” Born
1920a, p. 163). In a letter to Schlick, Born defended this claim, expressing skepticism regarding con-
temporary attempts to explain matter as “nothing but an accumulation of energy” (“nichts als eine
Anhäufung von Energie”). He conceded that in future field-theoretical accounts, in which matter
would be conceived of as singularities of the field, a “special kind of reality” (“eine besondere Art
Realität”) could be ascribed to those singularities (see Max Born to Moritz Schlick, 8 September
1920, NeHR, Vienna Circle Archive, Schlick Papers, Inv. 93).
[4]See Doc. 154, note 2, for the events at the meeting of the Gesellschaft Deutscher Naturforscher
und Ärzte at Bad Nauheim.
[5]Schlick lectured at Harburg on 18 January 1921 upon invitation by the Verein für Kunst und Wis-
senschaft (see Verein für Kunst und Wissenschaft Harburg to Schlick, 10 October 1920, NeHR,
Vienna Circle Archive, Schlick Papers, Inv. 121).
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