576 DOC. 60 CONSTITUTION OF RADIATION
494
Verhandlungen
der
Deutschen Physikalischen
Gesellschaft.
[Nr.20.
welche die
gegebene
Gesamtenergie ergeben,
wird bestimmt und
gleich
W
gesetzt.
Herr Planck
folgert
dann weiter
aus
dem auf
thermodyna-
mischer
Grundlage
ableitbaren Wienschen
Verschiebungsgesetz,
daß
E
=
hv
gesetzt
werden
müsse, wobei
h eine
von v
unab-
hängige
Zahl bedeutet.
Er
findet
so
seine mit
aller
bisherigen
Erfahrung
übereinstimmende
Strahlungsformel
8
Jthv3
1
c*
hr
ekT
-
1
[23]
Es könnte
scheinen,
daß
gemäß
dieser
Ableitung
die
Planck-
sche
Strahlungsformel
als eine
Konsequenz
der
heutigen
elektro-
magnetischen
Theorie der
Strahlung
anzusehen sei. Dies
ist
je-
doch insbesondere
aus
folgendem
Grunde nicht der Fall.
Man
könnte die Anzahl der
Komplexionen,
von
welcher soeben die
Rede
war, nur
dann als einen Ausdruck für die
Mannigfaltigkeit
der
Verteilungsmöglichkeiten
für die
Gesamtenergie
unter die
N
Resonatoren
ansehen,
wenn
jede
denkbare
Verteilung
der
Energie
wenigstens
mit
gewisser Annäherung
unter den
zur
Berechnung
von
W
benutzten
Komplexionen
vorkäme. Hierfür ist
notwendig,
daß
für
alle
v,
denen eine merkbare
Energiedichte
q
entspricht,
das
Energiequantum
E
klein
sei
gegenüber
der mittleren Resonator-
energie
E.
Nun findet
man
aber durch einfache
Rechnung,
daß
s/E
für
die
Wellenlänge
0,5 u
und eine absolute
Temperatur
T
=
1700
nicht
nur
nicht klein
gegen
1,
sondern
sogar
sehr
[24]
groß gegen
1
ist. Es hat den Wert
etwa
6,5.107.
Es wird also
bei dem
gegebenen
Zahlenbeispiel
bei der
Zählung
der
Komplexionen
so
verfahren,
wie
wenn
die
Energie
des Resonators
nur
den
Wert
Null,
das
6,5.107fache
seines mittleren
Energiewertes
oder
ein
Vielfaches
davon
anzunehmen vermöchte. Es ist klar, daß bei
dieser Art des
Vorgehens
nur
ein
ganz
verschwindend kleiner
Teil
derjenigen Verteilungen
der
Energie,
welche
wir nach den
Grundlagen
der Theorie als
möglich
ansehen
müssen,
zur
Berech-
nung
der
Entropie herangezogen
wird. Die
Anzahl dieser
Kom-
plexionen
ist also nach den
Grundlagen
der Theorie kein
Aus-
druck für die
Wahrscheinlichkeit
des
Zustandes im
Boltzmannschen
Sinne. Die
Plancksche
Theorie annehmen heißt nach meiner
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