460 DOC.
21
MOLECULAR
MOTION
IN
SOLIDS
679
2.
Elementare Betrachtungen
über die thermische
Molekularbewegung in festen
Körpern;
von
A. Einstein.
In
einer früheren
Arbeit1)
habe ich
dargelegt,
daß zwischen
dem
Strahlungsgesetz
und dem
Gesetz der
spezifischen
Wärme
fester
Körper (Abweichung
vom
Dulong-Petitschen
Gesetz)
ein
Zusammenhang
existieren
müsse2).
Die
Untersuchungen
Nernsts
und seiner Schüler haben
nun
ergeben,
daß
die
spezi-
fische Wärme
zwar
im
ganzen
das
aus
der
Strahlungstheorie
gefolgerte
Verhalten
zeigt,
daß
aber
das
wahre Gesetz der
spezifischen
Wärme
von
dem
theoretisch
gefundenen syste-
matisch abweicht.
Es ist ein
erstes Ziel dieser
Arbeit,
zu
zeigen,
daß diese
Abweichungen
darin ihren Grund
haben,
daß
die
Schwingungen
der Moleküle weit davon entfernt
sind,
monochromatische
Schwingungen
zu
sein. Die thermische
Kapa-
zität
eines
Atoms eines festen
Körpers
ist
nicht
gleich
der
eines schwach
gedämpften,
sondern
ähnlich der eines
stark
[3] gedämpften
Oszillators im
Strahlungsfelde.
Der
Abfall
der
spezifischen
Wärme nach Null hin bei abnehmender
Temperatur
erfolgt
deshalb
weniger
rasch,
als
er
nach
der
früheren Theorie
erfolgen
sollte;
der
Körper
verhält
sich ähnlich
wie
ein
Ge-
misch
von
Resonatoren,
deren
Eigenfrequenzen
über ein
ge-
wisses Gebiet
verteilt
sind. Des weiteren wird
gezeigt,
daß
sowohl
Lindemanns
Formel,
als auch meine Formel
zur
[4]
Berechnung
der
Eigenfrequenz
v
der
Atome durch Dimen-
sionalbetrachtung abgeleitet
werden
können,
insbesondere
auch
die
Größenordnung
der in diesen Formeln auftretenden Zahlen–
[1]
1)
A.
Einstein, Ann.
d.
Phys.
22.
p.
184. 1907.
2)
Die
Wärmebewegung
in
festen
Körpern
wurde dabei
aufgefaßt
als
in
monochromatischen
Schwingungen
der
Atome
bestehend.
Vgl.
hierzu
§2 dieser
Arbeit.
[2]
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