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DOC.
1
MANUSCRIPT
ON
SPECIAL
RELATIVITY
ganz allgemein
die
Frage,
ob
physikalische Gleichgewichte
und
Vorgänge,
die
wir
in
unseren
Laboratorien
beobachten,
von
der
Orientierung
des
ganzen
Systems
relativ
zu
einer
(von
der Jahreszeit
abhängigen) Richtung abhängen.
Es
wurden viele solche
Versuche
unternommen,
darunter der fundamental
wichtige
von
Michelson und
Morley,
von
dem bald noch die Rede sein
wird.[40]
den
ich
hier wohl als bekannt
voraussetzen
dürfen. Ein Einfluss der
Erdbewegung
konnte
nirgends nachgewiesen
werden. Dadurch wird
das
vor-
hin
ausgesprochene Relativitätsprinzip
beinahe
zu
einer unbezweifelbaren
Thatsache,
und
zwar
scheint dasselbe nicht
nur
in
der
Mechanik,
sondern
in
allen
Zweigen
der
Physik gültig
zu
sein.
Eine
Beschränkung
muss
immerhin
hinzugefügt
werden;
das
Relativitätsprinzip
könnte auch
in
der
Weise
verletzt
sein,
dass keine
Anisotropie
des
Raumes
eintritt,
sondern
nur
der
Betrag
der
Erd-Geschwindigkeit
eine Rolle
spielte.
Es
könnte also
z.
B.
das Verhältnis
der
Länge
eines bestimmten festen
Körpers,
zur
Wellenlänge
einer bestimm-
ten Spektrallinie,
auf der Erde
untersucht,
vom
Betrage
der
Geschwindigkeit
der
Erdebewegung
zu
irgend
einem
Fundamentalsystem abhängen.
Nach
den
bezüglich
des
Einflusses der
Richtung
der
Erdbewegung
auf die terrestri-
schen
Experimente gemachten Erfahrungen
wird wohl
jeder
den Mut
haben,
ein
negatives
Resultat solcher
Bemühungen
zu
prophezeihen.
Ich
glaube
des-
halb,
dass
an
der
Gültigkeit
des
Relativitätsprinzipes
kaum mehr
zu
zweifeln
ist.
[p.
19]
§7.
Scheinbare Unvereinbarkeit des
Prinzips
der Konstanz der
Lichtgeschwindigkeit
mit dem
Relativitätsprinzip.
Es wären
wohl kaum
so
zahlreiche Versuche
unternommen
worden,
einen
Einfluss der
Erdbewegung
auf terrestrische
Experimente
nachzuweisen,
wenn
nicht
die
geschilderte
Lorentz'sche Theorie
mit
dem
Relativitätsprinzip
unvereinbar
zu
sein schiene.
Wir
haben nämlich
in
§5
gesehen,
dass
es
nach
der Lorentz'schen Theorie ein
Bezugssystem
K
gibt,
in
welchem sich
jeder
Vakuum-Lichtstrahl mit der
Geschwindigkeit
c
fortpflanzt.
Es
hat
nun
den
Anschein,
wie
wenn
ein
zu
K in
gleichförmiger Translationsbewegung
be-
findliches
System
diese
Eigenschaft
nicht haben könnte. Wählen wir nämlich
K' wieder
derart,
dass sein
Ursprung
auf der
X
Achse
von
K
mit der
Ge-
schwindigkeit
v
gleitet,
und wählen einen
Lichtstrahl,
der
inbezug
auf
K
längs
der X-Axe
von
K
mit der
Geschwindigkeit
c
sich
ausbreitet,
so
breitet sich
in-
bezug
auf K' derselbe Lichtstrahl
längs
der
X'
Achse dem
Anscheine nach
(nach
dem Satz
vom
Parallelogramm
der
Geschwindigkeiten)
sowie
gemäss
den
Verwandlungsgleichungen
(II)
mit der
Geschwindigkeit
c
-
v aus.
Denn
die
Gleichung
x
=
ct
ist
vermöge
der
Gleichungen (II)
mit der
Gleichung
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