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DOC.
22 SOLVAY
DISCUSSION REMARKS
das
Theorem
ausgeschlossene)
Existenz
von
Adiabaten
vom
Typus
BC der
obigen Figur
zuzulassen.
Es
gibt
aber
ein
theoretisches
Argument,
das
uns
heute noch
ein
gewisses
Misstrauen
gegen
Nernsts Theorem einflössen
muss,
wohl dasselbe
Argument,
welches
Planck veranlasst
hat,
das
Theorem auf
chemisch
homogene Körper
zu
beschränken.
Es
gibt
nämlich
im Ausdruck
der
Entropie gewisser Systeme
Glieder,
welche
nur
von
der
Anordnung
der
Stoffe,
nicht
aber
von
der
Tem-
peratur
abhängen,
und
es
ist
ungemein
schwer,
sich
vorzustellen,
dass diese
Glieder
bei
Annäherung
an
den
absoluten
Nullpunkt wegfallen
sollen.
Beispiel:
in
dem Teilvolumen
v
eines
Lösungsmittels
vom
Gesamtvolumen
v0
sei ein
Grammmolekül eines Stoffes
in
verdünntem Zustande
gelöst.
Es
gibt
dann eine
Abhängigkeit
der
Entropie
des
Systems
von
der Grösse
des
Teil-
volumens
v,
welche durch die
Gleichung
S
= S0
+
Rlogv
gegeben
ist.
Aus dem Glied
Rlogv
folgt
bekanntlich
das
Gesetz
des
osmo-
tischen
Druckes;
die Existenz dieses Gliedes
hängt
mit dem
Grade
der
Ord-
nung
des
Systems zusammen,
welche
darin
besteht,
dass
alle
gelösten
Mole-
küle, statt
über
das
ganze
Volumen
v0
zufällig
verteilt
zu
sein,
sich in dem
Teile
v
befinden.
Dies Glied hat nichts
zu
tun
mit
energetischen
Faktoren
(Temperatur, spezifischen
Wärmen, Molekularkräften,
etc.)
sondern
aus-
schliesslich
mit
Ordnungseigenschaften bezüglich
der
geometrischen
Anord-
nung.
Es
ist deshalb
schwer, sich vorzustellen,
wie dies Glied
bei
tiefen Tem-
peraturen
seine
Bedeutung
verlieren
soll,
und
es
verschwindet diese
Schwierigkeit
durchaus
nicht,
wenn man
die
thermodynamischen
Theorien
verdünnter
Lösungen
Van 't Hoff's und Planck's einer
sorgfältigen
Revision
unterzieht.
Es
ist
schwer,
einen Grund dafür
zu
finden,
dass diese Theorien bei
tiefen
Temperaturen versagen
sollten.
Es
ist
nun
allerdings praktisch
aussichtslos,
osmotische Drucke
bei
so
tiefen
Temperaturen
zu
untersuchen,
dass wir
uns
sicher in dem thermisch
abnormen
Bereich
befinden,
wo
der
gelöste
Stoff
einen
kleineren Wert der mittleren kine-
tischen
Energie
der fortschreitenden
Bewegung
der Molekule
besitzt, als
der
statistischen Mechanik
entspricht.
Aber
es
gibt
ein
zweites
Erscheinungsgebiet,
in
welchem ebenfalls
Entropiedifferenzen
eine Rolle
spielen,
die
nur
auf Aen-
derung
der
Ordnung bezüglich
der
geometrischen Anordnung
beruhen,
näm-
lich
das
Gebiet der
paramagnetischen Erscheinungen.
Hier
spielt
die
Orienti-
erung
des
Moleküls dieselbe Rolle
wie die
Lage
seines
Schwerpunktes
bei
den
osmotischen
Erscheinungen.
Das
Curie-Langevin'sche
Gesetz drückt ebenso
den
Widerstand
aus,
welchen
die
thermische
Agitation
einer
Gleichrichtung
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