380 DOCUMENT 331 DECEMBER 1911 331. To Michele Besso Prag. 26. XII. [1911][1] Lieber Michele! Mit dem gewohnten schlechten Gewissen ergreife ich die Feder..... Du hast mich eben durch viele Fragen, die ich teils nicht verstand, teils nicht zu be- antworten wusste abgeschreckt, sodass ich mich nicht zum Schreiben brach- te. Mit der Elektronentheorie bin ich nicht weiter gekommen. Auch in Brüssel hat man mit Wehklagen das Versagen der Theorie konstatiert, ohne ein Heil- mittel zu finden.[2] Der dortige Kongress sah überhaupt einer Wehklage auf den Trümmern Jerusalems ähnlich. Positives kam nicht zustande. Meine Schwankungsbetrachtungen fanden grosses Interesse und keinen ernstlichen Einwand.[3] Gefördert wurde ich wenig, indem ich nichts hörte, was mir nicht bekannt gewesen wäre. Vor kurzem schrieb ich eine kleine Arbeit über die Reststrahlen.[4] Rubens hatte seine Experimente falsch.[5] Er suchte die Wellenlängen der Reststrahlen von NaCl so zu bestimmen Quelle NaCl-Platten NaCl Jamin'sche Interferenz-Quarzplatten A Thermoelement. Wären die Reststrahlen monochromatisch, so wäre die vom Thermoelement angegebene Intensität I in Funktion des Plattenabstandes A folgende: Gefunden wurde aber also eine Art Schwebungen. Rubens deutete dies als eine Art Schwebung, da- durch erzeugt, dass zwei nahezu monochrom. Reststrahlen im Bündel seien,
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