DOC.
3
INAUGURAL LECTURE
23
742
Offentliche
Sitzung vom
2.
Juli
1914.
es
nämlich
wahr
ist,
daß der
gleichförmigen
Bewegung vom phy-
sikalischen
Standpunkte
aus
eine absolute
Bedeutung
nicht
zugeschrie-
ben
werden
darf,
so
liegt
die
Frage
auf
der
Hand,
ob diese
Aussage
nicht auch
auf
ungleichförmige Bewegungen
auszudehnen sei. Es
zeigte
sich,
daß
man zu
einer
ganz
bestimmten
Erweiterung
der
Relativi-
tätstheorie
gelangt, wenn man
ein
Relativitätsprinzip
in diesem
er-
weiterten Sinne
zugrunde legt.
Man
wird
dabei
zu
einer
allgemeinen,
die
Dynamik
einschließenden Theorie
der
Gravitation
geführt.
Es fehlt
[3]
aber
vorläufig
das
Tatsachenmaterial,
an
dem wir die
Berechtigung
der
Einführung
des
zugrunde gelegten Prinzips prüfen
könnten.
[4]
Wir
haben
festgestellt,
daß die induktive
Physik
an
die
deduk-
tive und die deduktive
an
die
induktive
Fragen
stellt, deren Beant-
wortung
die
Anspannung
aller Kräfte erfordert.
Möge
es
bald
ge-
lingen,
durch vereinte Arbeit
zu
endgültigen
Fortschritten
vorzudringen!
Erwiderung des Sekretars Hrn. Planck.
Sie haben,
Hr.
Kollege
Einstein,
durch Ihre Antrittsworte mir die
Aufgabe
wesentlich
erleichtert,
eine
Begründung
dafür
zu
geben,
daß
die Akademie
das
Zusammentreffen
mehrerer
außerordentlich
glück-
licher und außerordentlich dankenswerter Umstande
gern
benutzt
hat,
um
Sie in
ihren Kreis
zu
ziehen. Denn ich habe dem
von
Ihnen
Gesagten
nur
noch das eine
ergänzend
hinzuzufügen,
daß
Sie,
wie
Ihre Arbeiten
gezeigt haben,
das
Programm
des theoretischen
Physikers
nicht bloß
zu
formulieren,
sondern auch
durchzuführen verstehen.
Beide Seiten
der
von
Ihnen
geschilderten
Tätigkeit,
die
schöpferische
sowohl
wie
die
deduktive,
sind für den
Fortschritt der
Wissenschaft
notwendig,
beide müssen
sich,
auch in dem einzelnen
Forscher,
er-
gänzen,
beiden ist auch die Wirksamkeit
unserer
Akademie
gewidmet,
und
zwar
nicht
nur
in
der
Physik, sondern,
mehr
oder
weniger
aus-
gesprochen,
in jeder
der durch sie
vertretenen Wissenschaften.
Aber
trotz
dieser
gleichmäßigen
Unentbehrlichkeit
der
beiden
Arbeitsmethoden ist
es
doch
nur
menschlich und
natürlich,
daß den
Einzelnen
Begabung
und
Neigung
zur Bevorzugung
der
einen
vor
der
anderen
führen,
und
wenn
Sie sich
über
diesen Punkt
auch
nicht
ausdrücklich verbreitet
haben,
so
kenne ich Sie doch
gut
genug,
um
die
Behauptung wagen
zu
dürfen,
daß
Ihre
eigentliche
Liebe
derjenigen
Arbeitsrichtung gehört,
in
welcher die
Persönlichkeit sich
am
freiesten
entfaltet,
in
der
die
Einbildungskraft
ihr
reichstes
Spiel
treibt
und
der
Forscher
sich
am
ersten dem
behaglichen
Gefühl
hingeben kann,
daß
er
nicht
so
leicht
durch einen anderen
zu
ersetzen ist. Freilich
droht
ihm dabei auch
am
ehesten die
Gefahr,
sich
gelegentlich
in
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