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DOC.
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SPECIAL AND GENERAL RELATIVITY
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72
-
[72]
sowie einzelne
Sterne
des
Sternsystems
nach den Unend-
lichen
fortwandern,
ohne
jemals
wiederzukehren und
ohne
je
wieder mit anderen
Naturobjekten
in
Wechselwirkung
zu
kommen.
Die
Welt der
im
Endlichen
zusammengeballten
Materie müßte
so
allmählich
systematisch verarmen.
Um diesen
Konsequenzen zu entgehen,
hat
Seeliger das
Newtonsche
Gesetz
dahin
modifiziert,
daß
er
die
Anziehung
zweier Massen bei
großen
Distanzen stärker als nach
dem
Gesetz
1/
abnehmen
läßt. Dadurch
wird erzielt,
daß die
r2
mittlere Dichte der Materie allenthalben
bis ins
Unendliche
konstant
sein
kann,
ohne daß unendlich
große
Gravitations-
[73]
felder entstehen.
Man
kommt
so von
der
unsympathischen
Vorstellung
los,
daß
die
materielle
Welt
eine
Art
Mittelpunkt
besitzen
müsse.
Freilich
erkauft
man
diese
Befreiung
aus
den
geschilderten prinzipiellen
Nöten durch
eine
weder
aus
der
Erfahrung
noch
theoretisch
begründbare
Modifikation
und
Komplizierung
des
Newtonschen
Gesetzes.
Beliebig
viele
denkbare
Gesetze
leisten das
gleiche,
ohne
daß
man
einen
Grund
dafür
angeben
könnte,
daß
eines
von
ihnen
vor
den
anderen
zu bevorzugen
wäre;
denn
so
wenig
als das
New-
tonsche
Gesetz
ist
eines
jener
Gesetze in
allgemeineren
theo-
retischen
Prinzipien begründet.
§
31. Die
Möglichkeit
einer
endlichen
und
doch
nicht
begrenzten Welt.
Die
Spekulationen
über den
Bau der Welt
bewegten
sich
aber auch
noch
nach einer
ganz
anderen
Richtung.
Die
Entwickelung
der nichteuklidischen Geometrie führte nämlich
zu
der
Erkenntnis,
daß
man an
der
Unendlichkeit
unseres
Raumes zweifeln
kann,
ohne
mit
den
Denkgesetzen
oder mit
der
Erfahrung
in
Kollision zu
geraten
(Riemann,
Helm-
holtz). Diese
Dinge
sind
von
Helmholtz und
Poincare
bereits mit unübertrefflicher
Durchsichtigkeit
ausführlich klar-
[74] gestellt
worden,
während ich
sie
hier
nur
kurz berühren
kann.
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