DOC.
38
ETHER AND RELATIVITY 313
-
8
-
Relativitätstheorie
hat
die
Maxwell-Lorentzsche
Theorie
des
elektromagnetischen
Feldes als Modell
gedient.
Diese
Theorie
genügt
daher den
Bedingungen
der
speziellen
Rela-
tivitätstheorie; sie
erhält
aber,
von
letzterer
aus
betrachtet,
ein
neuartiges
Aussehen. Sei nämlich K
ein
Koordinaten-
system,
relativ
zu
welchem der
Lorentzsche Äther
in
Ruhe
ist,
so
gelten
die
Maxwell-Lorentzschen
Gleichungen
zu-
nächst
in
bezug
auf
K. Nach der
speziellen
Relativitäts-
theorie
gelten
aber
dieselben
Gleichungen
in
ganz ungeän-
dertem Sinne auch
in
bezug
auf
jedes
neue
Koordinaten-
system K1,
welches in
bezug
auf
K
in
gleichförmiger
Trans-
lationsbewegung
ist. Es
entsteht
nun
die
bange
Frage:
Warum
soll
ich
das
System K,
welchem
die
Systeme K1
physikalisch
vollkommen
gleichwertig
sind,
in der Theorie
vor
letzterem durch die
Annahme
auszeichnen,
daß
der
Äther relativ
zu
ihm
ruhe? Eine
solche
Asymmetrie
des
theoretischen
Gebäudes,
dem keine
Asymmetrie
des
Systems
der
Erfahrungen
entspricht,
ist
für
den Theoretiker
un-
erträglich.
Es scheint
mir die
physikalische Gleichwertig-
keit
von
K
und
K1
mit
der
Annahme,
daß der Äther
relativ
zu
K
ruhe,
relativ
zu
K1
aber
bewegt
sei,
zwar
nicht
vom
logischen
Standpunkte
geradezu unrichtig,
aber
doch
un-
annehmbar.
[11]
[12]
[13]
Der
nächstliegende Standpunkt,
den
man
dieser Sach-
lage
gegenüber
einnehmen
konnte,
schien der
folgende
zu
sein. Der Äther existiert
überhaupt
nicht.
Die
elektro-
magnetischen
Felder
sind nicht
Zustände
eines
Mediums,
sondern
selbständige Realitäten,
die auf
nichts
anderes
zu-
rückzuführen
sind und die
an
keinen
Träger
gebunden
sind,
genau
wie die
Atome der
ponderabeln
Materie.
Diese
Auf-
fassung liegt
um
so
näher,
weil
gemäß
der
Lorentzschen
Theorie
die
elektromagnetische Strahlung
Impuls
und
Energie
mit
sich
führt
wie die
ponderable
Materie,
und
weil
[14]
Previous Page Next Page