P O P U L A R P R I N C E T O N L E C T U R E S 5 9 3
untereinander gleichwertig sind. Wir wollen nun eine Bezeichnung einfuehren, die aussagt,
dass die Gesetze gelten nicht nur fuer K. sondern auch noch fuer jedes gleichfoermig be-
wegte K. System. Diese Aussage, dass die Gesetze unabhaengig gelten von der Wahl des
K. Systems, wenn nur solche K. Systeme betrachtet werden, die gegeneinander sich grad-
linig und gleichfoermig bewegen, diese nennen wir spezielles Relativitaets-Prinzip. Also
dieses Prinzip sagt aus, dass Naturgesetze, welche bezueglich K. gelten, auch [ ] wenn
K Strich relativ zu K. gleichfoermig bewegt ist, und es entsteht natuerlich die Frage, ist die-
ses spezielle Relativitaets-Prinzip ein allgemeines Naturgesetz oder gilt es nur fuer die G.
N.’sche Mechanik. Nun hat die Entwickelung der Elektrizitaets-Theorie und optisch ?
gelehrt zu glauben, dass dieses Relativitaets-Prinzip kein allgemein gueltiges Gesetz sei,
sondern dass es auch unter den so beschaffenen K. Systemen, welche wir auch inertiale Sy-
steme nennen, d. h. [ ] dass es fuer die Elektro-Mechanistische und [ ] nicht K.
und K. Strich gaebe, sondern dass es in der elektr. ein einziges bevorzugtes K. System gae-
be, aodass also das specielle Relativitaets-Prinzip nur innerhalb der uns bekannten mecha-
nischen Erscheinungen eine Art zufaellige Gueltigkeit besitzt, dass es aber in der Welt
einen bevorzugten Bewegungszustand gaebe. Wir sagen, wie sind Physiker dazu gekom-
men, so etwas zu glauben. Die Erfahrung zwang direkt nicht zu einem solchen Glauben,
aber diejenigen Theorien, welche auf Grund der Erfahrung entstanden sind, scheinen zu
zeigen, dass es ein bevorzugtes K. System in der Welt geben muesse. Naemlich hauptsa-
echlich die Erscheinung der Inferenz des Lichtes und die Beuging des Lichtes zwangen da-
zu, das Licht als eine Art Wellen Vorgang aufzufassen, einen [ ] Prozess. Da nun die
damalige Auffassung sich in der ersten Haelfte und zum Teil in der zweiten Haelfte des
neunzehnten Jahrhunderts bildete, dass alle Naturvorgaenge in letzter Instanz als Bewe-
gungsvorgaenge aufgefasst werden muessten, so war es natuerlich, dass man auch die
áOstentationñ Fortpflanzung des Lichtes als Bewegungszustand deutete und um eine solche
Bewegung mechanisch zu begreifen, brauchte man ein Medium, welches bewegt ist, und
man frug sich nun, welcher Art ist dieses Medium, welches das Licht fortpflanzt und die
Polarization Eigenschaften zwangen dazu, die Lichtschwingungen als transáformaleñversa-
le zu deuten, und daraus ergab sich schon, dass man das Lichtmedium, an welches man
dachte, als eine Art festen Koerper auffassen muesse, denn nur diese haben die Eigenschaft
transversale Wellen zu fortpflanzen. Nun koennte ein Koerper fuer rasche Schwingungen
sozusagen fest sein und die Physiker fragten sich deswegen, ob dieser Zustand teilweise
oder nicht, und es zeigte sich nun insbesondere aus dem elektro-magnetischen Forschungen
von L., dass man fast alle Erscheinungen in ungezwungenster Weise dadurch deuten kann,
dass man annimmt, dass der Licht-Aether die Bewegungen der K. nicht mitmacht, d. h.,
dass der Aether als etwas aufzufassen sei, dessen Teile in der ganzen Welt relativ zueinan-
der in Ruhe sind, und damit hing es natuerlich zusammen, dass man sich vorstellen musste,
es gibt auch in der Welt einen bevorzugten Bewegungszustand aehnlich demjenigen, in dem
sich das Licht-Medium befindet. Wir wollen ihn identifizieren mit dem Bewegungszustand
des Koordinaten-Systems K, und wenn diese Auffassung richtig, naemlich dass es in der
Welt einen bevorzugten Bewegungszustand gibt, so koennte man nach dem von diesem be-
vorzugten K. Ausgesagten nach den Maxwellschen Gleichungen der Elektrizitaet und nach
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